Endlich daheim: Der Kaptän der "Hansa Stavanger " will nur Ruhe
MÜNCHEN - Der Kapitän der „Hansa Stavanger“, Krzysztof Kotiuk, war vier Monate lang in der Hand von Piraten am Horn von Afrika – nach seiner Rückkehr in München ruht er sich zuhaus aus - die AZ sprach mit seiner Frau.
Im ersten Moment ist an dem Bild nichts ungewöhnlich: Ein Mann sitzt mit seiner Frau auf einer Parkbank. Er hat den Arm um sie gelegt, trägt ein kurzärmeliges Hemd und getönte Brille. Eine Alltagsszene – doch für den 60-jährigen Krzysztof Kotiuk war das vier Monate lang nicht möglich. So lange war der Kapitän der „Hansa Stavanger“ in Geiselhaft. Monate, in denen er um sein Leben und das seiner Crew bangen musste. Seit Dienstag ist Kotiuk endlich wieder zuhause in München.
Krzysztof Kotiuk ist polnischer Abstammung. Seit 20 Jahren lebt er mit seiner Frau Bozena in München. „Mein Mann ist total erschöpft, aber überglücklich, wieder hier zu sein und diese Geschichte überlebt zu haben“, sagt die Juristin zur AZ.
Seit über 30 Jahren fährt ihr Mann zur See. Nie ist etwas passiert – bis zum 4. April. Da kaperten Piraten die „Hansa Stavanger“ 400 Seemeilen vor der Küste Somalias. In den vier Monaten gingen der Kapitän und die anderen 23 Besatzungsmitglieder durch die Hölle. Die Piraten nahmen ihnen alles, was sie hatten: Kleidung, Schuhe, Papiere, Handys. Nicht einmal Zahnpasta und Zahnbürsten ließ man ihnen. Noch schlimmer war der Psychoterror: Die Piraten richteten „nonstop“ schwere Maschinenpistolen auf die Köpfe der Geiseln, erzählt Kotiuk – und führten Scheinhinrichtungen durch.
„Ich weiß nicht, wann wir dieses Trauma hinter uns bringen“, sagt Bozena Kotiuk. Während der Geiselhaft konnte ihr Mann sie manchmal anrufen. „Aber das diente vor allem, um Druck zu machen.“ 15 Kilogramm nahm er ab. Ob Krzysztof Kotiuk je wieder in See stechen wird, ist ungewiss. „Ich freue mich einfach, bei meiner Familie zu sein.
dur
- Themen: