Endlich Abkühlung! Wo es sich abseits vom Trubel in München planschen lässt
Die längsten Tage des Jahres, Sommeranfang, Sonne satt: herrlich! Da kommt Feriengefühl auf. Allerdings enden die Pfingstferien mit diesem Sonntag, da könnte es auf jeden Fall zu Staus kommen. Umso schöner für alle Daheimgebliebenen. In der Stadt sind derzeit deutlich weniger Menschen unterwegs. Und damit auch an allen Bademöglichkeiten in und um München.
Freilich gibt es viele schöne Freibäder, die bei Temperaturen rund um die 30 Grad am Wochenende Abkühlung versprechen. So zum Beispiel auch das neu eröffnete Naturbad Georgenschwaige, das bis je 20 Uhr geöffnet hat - und ganz ohne Chlor im Wasser auskommt.
Badespaß in München abseits vom Trubel: Die AZ-Geheimtipps
Doch nicht jeder geht gerne ins Freibad und kann sich für die klassische Pommes begeistern. Besonders die natürlichen Gewässer versprechen oft nochmal ein anderes Flair – rundherum Grün, glasklares Wasser oder versteckte Buchten.
Deshalb haben wir in der AZ einige natürliche Badestellen in und um München für Sie gesammelt, die einen Besuch lohnen. Die Isar kennen Sie schon? Dabei gibt es dort auch Stellen abseits der ausgetretenen Pfade. Viel Spaß beim Entdecken und Baden!
Chiemsee: Glücksgefühle mit Inselblick

Der Chiemsee ist nicht ganz so schnell zu erreichen wie andere Seen. Aber Planschen, Schwimmen und Schnorcheln im herrlich sauberen Wasser mit Blick auf die Alpen ist einfach ein Traum. Auch wenn man nur einen Tag Zeit hat, lohnt sich die kleine Reise von München. Immerhin gibt es direkte Zugverbindungen – und das Radl kann man auch mitnehmen. Die stillsten Badebuchten erreicht man eh am besten mit dem Zweirad.
Gstadt am Nordufer
Doch auch wer lieber mit dem Auto fährt, findet herrliche Bademöglichkeiten. Zum Beispiel in Gstadt am Nordufer des größten bayerischen Sees. Hier gibt es reichlich Parkplätze (Tagespauschale à 4 und 5 Euro). Anstatt dem kleinen Ort gleich per Schiff den Rücken zu kehren, wie es viele machen, kann man hier wunderbar verweilen.
Östlich von der Anlegestelle, von der die Schiffe zur Fraueninsel und zu Herrenchiemsee ablegen, gibt es eine sehr gepflegte Badestelle mit Liegewiese unter Schatten spendenden Bäumen. Eintritt wird keiner verlangt. Kleine Kinder können in einem Sandkasten unter einem Sonnensegel spielen und an einem Bächlein pritscheln, ins tiefe Wasser geht es bequem über einen Holzsteg. Von hier aus schwimmt man quasi direkt auf die Fraueninsel und die Berge zu: Glücksgefühle garantiert!
Surfbrett oder SUP zum Ausleihen
Wer’s gern sportlich mag, kann sich ein Surfbrett oder SUP ausleihen; eine Sandfläche für Beachvolleyball und eine Tischtennisplatte gibt es außerdem. Wenn der Magen knurrt, sind fußläufig reichlich Einkehrmöglichkeiten zu erreichen: Das Angebot reicht von bayerischer Küche über frischen Fisch, Pasta und Pizza, Kuchen und italienischem Eis (Eiscafé Venezia).
Oder man holt sich was beim Bäcker Huber in der Breitbrunner Straße, der eigentlich ein Supermarkt ist. Von 12 bis 14.30 Uhr ist Mittagspause, sonst hat der gut sortierte Laden außer dienstagnachmittags fast immer geöffnet, auch sonn- und feiertags bis 10 Uhr. Alles da für einen perfekten Sonnentag am See!
Strandbad am Steinsee: Wahl zwischen Badestrand und Abgeschiedenheit

So ehrlich muss man sein: Bei schönem Wetter gehört ihnen die Liegewiese wahrscheinlich nicht allein. Dennoch findet sich am Steinsee meist noch ein Platzerl, an dem weniger Sardinen-Büchsen-Gefühl aufkommt.
Spätestens beim Schwimmen im klaren Wasser kann man sich hier der Natur verbunden fühlen und abschalten. Und das, obwohl der See durchaus diverse Annehmlichkeiten bietet. Zum einen ist die Wasserqualität meist auch im Hochsommer noch durchaus gut. Der See wird von sechs Quellen gespeist. Trotzdem zählt er zu einer der wärmsten Badeseen in Deutschland.
Zum anderen gibt es einen Kiosk. Pommes stehen hier freilich auf der Karte sowie Eis und Getränke (Geöffnet Montag bis Sonntag: 10 bis 18 Uhr). Außerdem gibt es Umkleiden und Toiletten. Gegen eine Kaution kann man sich dort auch einen Spind mieten.
Hier finden Sie Ruhe
Das alles findet sich unterhalb des Restaurants Am Steinsee am nördlichen Ufer. Zu den Annehmlichkeiten gehört auch, dass die Badestelle überwacht ist. Deshalb müssen Besucher drei Euro für eine Tageskarte bezahlen. Kinder kosten zwei Euro. Ab 17 Uhr ist der Eintritt frei. Offen ist bis 20 Uhr (Montag bis Sonntag).
Wem das alles nach zu viel Trubel klingt, kann sich auch an den südöstlichen Teil des Sees zurückziehen. Bademeister und Kiosk gibt es hier nicht. Dafür geht es deutlich ruhiger zu als am Badestrand. Also Melone, Käsebrot oder Landjäger ins Brotzeittascherl packen und auf ans Wasser. Zu erreichen mit dem Auto oder auch mit den Öffentlichen. Vom Ostbahnhof dauert die Fahrt bis zur Busstation Steinsee etwa 34 Minuten.
Isar-Georgenstein: Vom Flößer-Albtraum zum Erholungsplatz

Bei Baierbrunn liegt der Georgenstein, der nicht nur ein griabiger Badeort, sondern auch ein Stück Geschichte ist. Bis ins Jahr 1805 war der Fels als „Großer Heiner“ bekannt. Bis der Flößer Georg Müller mit dem Felsen kollidierte. In seiner Not rief er nach dem Heiligen Georg, seinem Namenspatron. Er konnte gerettet werden und ließ eine bemalte Blechfigur des Heiligen Georg anbringen.
Heute ist der Georgenstein ein ruhiger und eher weniger besuchter Badeplatz – ideal für alle, die dem Trubel der großen Seen entfliehen wollen. Von der Reichenbachbrücke aus sind es 15 Kilometer: Man folgt dem Isarradweg flussaufwärts auf der westlichen Seite gen Süden. An der Marienklause wechselt man die Uferseite. Zwischen Isarkanal und Isar radelt man bis zur Großhesseloherbrücke, quert den Isarkanal und erreicht den Georgenstein.
Neufahrner Mühlseen: Baden, grillen und Beachvolleyball

Zieht es die Münchner an den See, geht es meist in Richtung Süden. Dabei gibt es auch im Norden der Stadt schöne Flecken zu entdecken. Die Mühlseen nördlich von Neufahrn bei Freising zum Beispiel, die in den 70er Jahren beim Autobahnbau entstanden sind.
Gleich vier Seen finden sich hier. Zum Baden allerdings ist nur der mittelgroße von ihnen freigegeben. Die beiden kleinen sind Biotopbereich, die Tiere, die sich hierher zurückziehen, kann man von einer Aussichtsplattform aus beobachten. Der größte See ist für Wassersportler wie Stand-up-Paddler oder Surfer reserviert. Der gut vier Hektar große Badesee liegt idyllisch eingebettet zwischen vielen Bäumen. Hier ist es übersichtlich, trotzdem bieten die großzügigen Liegewiesen viel Platz zum Entspannen. Im klaren Wasser schwimmen zwei Badeinseln. Die Uferbereiche sind größtenteils seicht.
Am nordöstlichen Ufer gibt’s außerdem einen schönen Spielplatz direkt am Wasser und wer es sportlich mag, kann sich weiter südlich auf einem Beachvolleyballfeld austoben. In eigens ausgewiesenen Bereichen darf auch gegrillt werden, ansonsten kann man den Hunger und Durst beim Mooswirt am Nordufer des Sees stillen (täglich 11 bis 19 Uhr, Dienstag Ruhetag).Erreichbar sind die Mühlseen mit der S1 bis Neufahrn und dann gute 20 Minuten Fußweg oder mit dem Auto, es gibt zwei große Parkplätze.
Waldschwaigsee: Türkise Perle mit Wildgänse-Insel im Münchner Nordwesten

Bei Karlsfeld im Münchner Nordwesten liegt zwischen Äckern eine kleine, aber ganz besonders schöne Badeperle: der Waldschwaigsee, türkis schimmernd, rund 400 Meter lang und breit und umrandet von Bäumen, die Schatten spenden.
An der Stelle ist früher der Einödhof Waldschwaige gestanden. Vor Olympia 1972 (als man für den Bau einer Straße zur Regattastrecke in Oberschleißheim Kies brauchte) hat man an dieser Stelle eine 15 Meter tiefe Kiesgrube ausgehoben – so entstand der Baggersee mit einer kleinen Insel in der Mitte. Das Eiland ist heute Vogelschutzgebiet, viele Wildgänse und andere Bodenbrüter leben hier (hinschwimmen darf man also nicht).
Auf mehreren Liegewiesen rund um den See und an der „Babybucht“ trifft man werktags vor allem Einheimische an. Am Wochenende finden aber auch immer mehr Münchner her. Am Nordwestufer steht ein uriger Kiosk mit Biergartengarnituren, wo es Eis, Pommes, Biere, Fischsemmeln, Kaffee, Kuchen und mehr zu kaufen gibt (hierher kommt man nur zu Fuß oder mit dem Radl).
Die Anreise zum Waldschwaigsee klappt am besten mit dem Radl. Von der Münchner Freiheit in Schwabing sind es je nach Route 16 bis 18 Kilometer. Oder man nimmt die S-Bahn (S2) nach Karlsfeld, dann sind es noch 3,6 Kilometer zu Fuß zum See.
Lerchenauer See: Baden mit City-Panorama

Schwimmen, Sonnen und Grillen mit Blick auf Hochhäuser: Der Lerchenauer See im Münchner Norden bietet ein besonderes Badeerlebnis.
Obwohl er von Hochhäusern umzingelt ist, ist hier selten viel los. Ein Plätzchen auf der Liegewiese ist also meistens zu jeder Tageszeit zu finden.
Es lohnt sich, neben Handtuch, Badesachen und Sonnencreme auch die Picknickdecke und Grillgut einzupacken: Am Ost- und Südufer des Sees gibt es ausgewiesene Grillplätze.
Der Lerchenauer See ist mit der Buslinie 60 erreichbar, sowie in wenigen Gehminuten von der S-Bahnstation Fasanerie. ma
Deininger Weiher: Mit dem Radl raus aus der Stadt

Einer der schönsten Badeorte in der Region ist der Deininger Weiher: ein kleiner Moorsee südlich von München. Durch die dunkle Färbung des Wassers und die geringe Tiefe erwärmt sich der Deininger Weiher schneller als andere Gewässer und bietet sich damit gerade jetzt, wo der Sommer noch jung ist, als Ausflugsziel an.
Sie erreichen den Weiher bequem mit dem Auto, direkt am See gibt es auch einen Parkplatz. Noch schöner wird der Badetag jedoch, wenn Sie sich ihr Radl schnappen, mit der S3 bis nach Deisenhofen fahren und von dort aus das letzte Stück des Wegs auf zwei Rädern zurücklegen. Durch das Gleißenthal führt ein schöner Waldweg in etwa 45 Minuten zu dem kleinen See. Der Weg ist zwar nicht asphaltiert, aber auch mit einem Stadtfahrrad gut zu meistern.
Ein Besuch im Waldhaus Südtiroler Küche
Am Ziel angekommen, heißt es dann auf der Liegewiese entspannen, schwimmen und einfach nur genießen. Wenn es direkt am Wasser doch mal zu voll wird, ist auch ein Spaziergang in der direkten Umgebung zu empfehlen. Ein Teil des anschließenden Waldes und das Deininger Moos gehören zu einem größeren Naturschutzgebiet.
Wer keine Lust hat, sein eigenes Picknick mitzubringen, kann sich im Waldhaus Südtiroler Küche schmecken lassen oder in dem dazugehörenden Biergarten ein kühles Getränk zu sich nehmen. (tägl. 11 bis 22 Uhr, Mo. Ruhetag). Tatsächlich haben die Wirte allerdings angekündigt, die Gaststätte Ende dieses Jahres aufzugeben – ein Grund mehr, dem Lokal diesen Sommer nochmal einen Besuch abzustatten.
Isar: Ruhige Alternative zum überfüllten Flaucher

Nichts einfacher als das im Münchner Sommer: Picknickdecke aufs Radl geklemmt und ab an den Flaucher, um die Sonne und die kühle Isar zu genießen.
Auf die Idee kommen aber gerade an den richtig prächtigen Sommerwochenenden natürlich viele, manchmal auch etwas zu viele. Es ist halt auch praktisch, weil es dort viele Kioske und Läden gibt, wo man sich mit Essen und Snacks versorgen kann.
Ein Fleckchen an der Isar
Wer es ein bisschen gemütlicher und ruhiger mag, dem sei ein Fleckchen an der Isar etwas weiter nordwärts empfohlen, nämlich gleich vor der Max-Joseph-Brücke auf der Bogenhausener Seite. Auch da ist man aus der Altstadt in wenigen Minuten mit dem Radl oder auch mit der Tram. Die Haltestelle Tivolistraße ist ganz in der Nähe – Eisbach-Schwimmern ist die Haltestelle sicher bestens bekannt, da sie sich bis vor die Tivolibrücke treiben lassen und dann da wieder zurückfahren, um den ganzen Spaß zu wiederholen.
Auf der anderen Seite der Isar ist es gemütlicher – aber natürlich auch nicht menschenleer. Es ist zwar empfohlen, wegen der etwas dünneren Versorgungslage Getränke und weiteren Proviant selber mitzubringen. Dafür wird man größtenteils mit angenehmer Ruhe und Gemütlichkeit belohnt. Wer nach einer Erfrischung in der Isar aber doch Lust auf etwas Gscheids hat, ist in wenigen Minuten am Chinsesischen Turm mitten im Englischen Garten.
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