Ende eines Reithofs?

Das bekannte Wörnbrunner Reit- und Therapiezentrum wird wohl schließen müssen. Die Gemeinde hat die Pachtverträge gekündigt und auch vor Gericht die besseren Karten
John Schneider |
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Kämpfen vor Gericht für ihr Wörnbrunner Reitzentrum: Paul und Heidrun Krächan.
Kämpfen vor Gericht für ihr Wörnbrunner Reitzentrum: Paul und Heidrun Krächan.

GRÜNWALD Viele Kinder reiten hier, vielen Behinderten wird hier therapeutisch geholfen: Und doch scheint das Ende des Reit-, Schul- und Therapiezentrums Wörnbrunn unvermeidlich. Beim Showdown im Streit um den gekündigten Pachtvertrag der Gemeinde Grünwald im Landgericht München zeichnete sich für den Eigentümer Paul Krächan am vergangenen Donnerstag eine Niederlage ab.

So bitter es für Krächan und seine Familie ist: Rein rechtlich ist die Kündigung der Pachtverträge in Ordnung. Die Gemeinde darf mit ihrem Eigentum verfahren, wie sie will und braucht nicht einmal Gründe zu nennen. Das stellte der Richter Klaus-Dieter Triebel unmissverständlich klar. Und da es sich um einen Pacht- und keinen Mietvertrag handelt, braucht der Eigentümer auch keine Fristen zu wahren.

Der Gütetermin am Donnerstag machte aber vor allem deutlich, warum die bisherigen Pacht-Verhandlungen scheiterten. Die Fronten sind verhärtet. Die Gemeinde wirft Krächan unter anderem vor, nicht regelmäßig die Pacht entrichtet zu haben. Der Gutshofbesitzer entgegnete, dass er das fehlende Geld längst überwiesen habe.
In der Verhandlung verschanzten sich die Vertreter der Gemeinde dann hinter dem Ratsbeschluss der Kündigung und Paul Krächan wollte „sich nicht selber den Hals in die Schlinge legen”. Auch eine längere Räumungsfrist lehnte er ab. „Das macht keinen Unterschied, es würde uns sofort die Existenz kosten.”
Da halfen auch alle Appelle des Richters nichts. Die Gemeinde erinnerte er an ihre soziale Verantwortung und den möglichen Imageschaden, den Gutshof-Besitzer an die Chance in Nachverhandlungen doch noch etwas zu erreichen. Ohne Erfolg.

Eine Hoffnung bleibt: Paul Krächan schlug vor, dass er die umstrittene Reithalle kauft, den großen Rest des Areals aber zurückgibt. So wäre ein bescheidener Betrieb des Therapiezentrums möglich.
Bürgermeister Jan Neusiedl (CSU) zeigt sich offen: „Er soll uns ein Angebot machen, das den Gemeinderat überzeugt.” Dafür wolle man Krächan etwas Zeit lassen und nicht sofort nach dem Urteil, das in zwei Wochen erwartet wird, räumen lassen. Falls diese letzte Chance nicht genutzt wird, werden in Wörnbrunn sehr bald Waldwiesen für die Naherholung der Grünwalder wachsen.

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