Einzigartig in Deutschland: Neue Super-Attraktion entsteht bei München

In Hallbergmoos entsteht derzeit eine rollende Dauerwelle zum Surfen. Es ist der erste Surfpark in Deutschland mit dieser Art von Wellen. Surfer können hier ab Mitte 2024 bis zur totalen Erschöpfung auf dem Wasser gleiten. Ein großer Mobilfunkkonzern sponsert die Anlage.
Hüseyin Ince
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Bis zu 4.000 Gäste sollen an diesem Meeresgefühl einmal teilhaben können. Von Januar bis April 2024 ist eine lange Testphase geplant.
02-Surftown 7 Bis zu 4.000 Gäste sollen an diesem Meeresgefühl einmal teilhaben können. Von Januar bis April 2024 ist eine lange Testphase geplant.
Dort, wo die Bauarbeiter noch fleißig wuseln, werden ab Mai oder Juni 2024 etwa 950.000 Liter Wasser in Wellenform für die Surfer hin und herschwappen.
Sigi Müller 7 Dort, wo die Bauarbeiter noch fleißig wuseln, werden ab Mai oder Juni 2024 etwa 950.000 Liter Wasser in Wellenform für die Surfer hin und herschwappen.
Ab Juni 2024 wird hier alles fertig sein.
Sigi Müller 7 Ab Juni 2024 wird hier alles fertig sein.
Brüder im Geiste: Initiator der O2 Surftown Chris Boehm-Tettelbach (l.) und O2-Markenverantwortlicher Michael Falkensteiner.
Sigi Müller 7 Brüder im Geiste: Initiator der O2 Surftown Chris Boehm-Tettelbach (l.) und O2-Markenverantwortlicher Michael Falkensteiner.
Die O2-Surftown ist in unmittelbarer Nähe der Start- und Landebahnen von Hallbergmoos. Eine strategische Entscheidung von Boehm-Tettelbach. "Es ist das Einzugsgebiet von sechs Millionen Menschen", sagt er.
Sigi Müller 7 Die O2-Surftown ist in unmittelbarer Nähe der Start- und Landebahnen von Hallbergmoos. Eine strategische Entscheidung von Boehm-Tettelbach. "Es ist das Einzugsgebiet von sechs Millionen Menschen", sagt er.
Wer über das künftige Münchner Surfermekka fliegt, wird den Markennamen aus der Luft lesen können, so die Idee.
O2-Surftown 7 Wer über das künftige Münchner Surfermekka fliegt, wird den Markennamen aus der Luft lesen können, so die Idee.
Auf die Welle sind die Macher besonders stolz. Eine derartige Anlage gibt es nur noch sechsmal sonst auf der Welt.
O2-Surftown 7 Auf die Welle sind die Macher besonders stolz. Eine derartige Anlage gibt es nur noch sechsmal sonst auf der Welt.

Hallbergmoos - Chris Boehm-Tettelbach, Initiator der neuen Surftown, muss lange überlegen, wenn man ihn fragt, wo auf der Welt er denn noch nicht surfen gewesen ist, als er am Dienstagnachmittag der AZ die 180 Meter lange und 120 breite Baustelle dieses künftigen Riesenbeckens in Hallbergmoos zeigt.

"Ich bin ein Wassermensch", sagt der Mann, der schon alle möglichen Formen des Wassersports ausprobiert hat. Wenn er wenig Zeit hat, "beschränkt" er sich auf Wind- und Kitesurfen, sowie eben Wellensurfen.

Das O2 gibt Geld für die Surfanlage im Norden von München

Mit seiner Idee eines Wasserbeckens mit rollenden – nicht stehenden – Wellen konnte er inzwischen auch einen mächtigen Sponsor begeistern. Wie seit Dienstag bekannt ist, wird sogar der Name der Location nach dieser besonderen Kooperation benannt: O2-Surftown wird dieser Ort heißen. Und der Telekommunikationsmogul O2 überweist vorerst eine Million Euro an Boehm-Tettelbach dafür, dass der Markenname so prominent verbreitet wird.

O2-Markenverantwortlicher Michael Falkensteiner ist begeistert. "Wer mit dem Flugzeug über die Anlage fliegt, wird im Wasser 'O2-Surftown' lesen können", sagt er. Und hier in der Nähe des Münchner Flughafens fliegen schließlich genügend Flugzeuge vorbei.

Weltweit gibt es nur sechs weitere Anlagen wie O2-Surftown

Nur sechs Anlagen weltweit gibt es derzeit, die mit dieser Technik in Hallbergmoos arbeiten: mit künstlich erzeugten Wellen, deren Intensität sich stufenweise steuern lässt. Damit kennt sich Boehm-Tettelbach gut aus. Schon vor 20 Jahren, als er die Eisbachwelle am Haus der Kunst für sich entdeckt hat, bastelte er mit den anderen Surfbegeisterten an der dortigen stehenden Welle, bis sie perfekt zu reiten war.

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Die Baukosten für die Münchner Surfwelle: rund 30 Millionen Euro

Natürlich ist so eine stehende Welle wie am Eisbach nicht wie Naturwellenreiten. Daher hatte Wassermensch Boehm-Tettelbach – ein großer Fan von Meerwasser – schon vor etwa acht Jahren eine Vision: "Ich wollte das Meer nach München bringen", sagt er.

Damals arbeitete er in seiner Agentur Planworx, als ein Kollege davon erzählte, dass es weiterentwickelte Generatoren gebe, mit denen man in großen Becken naturnahe Wellen erzeugen könne. "Das Prinzip gibt es schon seit mehr als 40 Jahren", weiß Boehm-Tettelbach. Große Spaßbäder wie das frühere Alpamare hätten diese Technik schon genutzt.

62 Surfer können hier ab Juni 2024 gleichzeitig surfen

Als der Surftown-Chef davon hörte, tüftelte er an seinem Businessplan – der anscheinend gut ankommt. "Wir haben mittlerweile 30 Sponsoren", erzählt er. Das ist bei Baukosten von rund 30 Millionen sicher nicht verkehrt. Bis zu 4.000 Gäste sollen hier Platz haben.

Egal ob Anfänger oder Profis: 62 Surfer werden hier ab Juni 2024 gleichzeitig ins Becken steigen können. "Wer möchte, kann auf der stärksten Welle bis zu 15 Sekunden reiten", sagt Boehm-Tettelbach. Das sei aber eher was für Fortgeschrittene. Auf der Großwelle könne man sich richtig auspowern. "Wenn man das ein paar Mal nacheinander macht, braucht man erst einmal ein wenig Pause", sagt er.


Nachhaltigkeit und Wasserverschwendung? Verantwortliche wollen sich nicht äußern

Ein großes Thema bei dem Projekt in Hallbergmoos: Nachhaltigkeit und Wasserknappheit. Auch die AZ-Leser diskutieren unter dem Artikel darüber – viele halten die geplante Surfwelle für Ressourcenverschwendung. "Eigentlich eine schöne Idee. Und ich will ja eigentlich niemandem den Spaß verderben. Aber irgendwie passt so ein Ding nicht in die Zeit in der wir mit Wasser und Energie nachhaltiger umgehen sollten", schreibt etwa ein Leser. Und ein anderer kommentiert folgendermaßen: "Mit Wasser woher? Anscheinend hat man bei diesem Event nur an die Einnahmen gedacht und nicht an das wichtigste. Wasser wird knapp und teuer werden."

Die Verantwortlichen des Projekts möchten sich auf AZ-Anfrage (noch) nicht zum Thema Nachhaltigkeit äußern. Man habe sich dazu entschieden, "zum jetzigen Zeitpunkt nicht darauf zu reagieren", heißt es in einer schriftlichen Antwort. In den nächsten Monaten werde es jedoch "sicherlich weitere News rund um das Thema Nachhaltigkeit bei Surftown geben". Ob und wann es wirklich soweit sein wird, bleibt allerdings noch abzuwarten.

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52 Kommentare
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  • muc_original_nicht_Plagiat! am 22.07.2023 13:05 Uhr / Bewertung:

    Bigotterie, wo man hinsieht -
    genau die, die sonst laut "Umweltschutz" rufen, Verbrenner-Auto-Besitzer diskreditieren, Wohnraum und Wohnungsbau fordern, und so weiter, und so weiter(Beispiele gibt es inzwischen bei fast jedem Thema in den jeweiligen Foren hier) ...also genau die, kritisieren hier auf einmal andere Foristen, die dieses Fun-Projekt aus ökologischen und ökonomischen Gründen ablehnen.

    Okay, dann können wir ja bei anderen Diskussionen genau an diese plötzliche Offenheit für sichtbare Flächenverschwendung erinnern.

  • sircharles am 21.07.2023 08:55 Uhr / Bewertung:

    Surfen, Spaß, relaxen, Urlaub, fliegen, feiern etc. Vom Arbeiten redet keiner mehr. Die Wirtschaft ist in der Rezession, die Firmen flüchten ins Ausland. Wenn die Jugend so weiter macht und Arbeit nur als
    lästiges Beiwerk sieht, ist es bald vorbei mit lustig!

  • Herr Gamsbichler am 21.07.2023 14:50 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von sircharles

    Die jungen Leute wollen nicht mehr arbeiten, sie kleben und hüpfen lieber (natürlich nur an Schultagen, Ferien sind passe). Weil wir Alten ihnen die Zukunft kaputt machen, deshalb will man in der Gegenwart schon nicht mehr arbeiten.

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