"Einfach genial": Was es jetzt an der Isar Neues gibt
Dass in ein paar Tagen Weihnachten sein soll? Kaum zu glauben: Ohne Schuhe, ohne dicken Wintermantel sitzt ein Mann im Sonnenschein an der Isar. Und zwar nicht da, wo immer alle hocken, an der Reichenbachbrücke oder am Flaucher, sondern beim Kanal an der Steinsdorfstraße. Hinter ihm sind der Radweg, die Straße und die Lukaskirche, vor ihm auf der anderen Uferseite steht das Alpine Museum. So richtig gemütlich war es hier eigentlich nie.

Doch jetzt hat das Baureferat hier – zwischen der Mariannen- und der Ludwigsbrücke – neue Bänke aufgestellt. Seit Kurzem sind die Bauzäune weg und die Münchner können die neuen Möbel genießen. "Einfach genial", nennt der Mann sie. Auf manche kann man sich hinfläzen, vielleicht sogar ein Nickerchen machen. Andere sind eher klassisch und haben eine gerade Lehne. Eine Bank ist wie eine große Plattform. Hier kann man sich im Sommer ein Picknick vorstellen.
"Es gab viel zu wenig Platz"
Schon vor der neuen Möblierung hätten sich hier viele gerne aufgehalten, sagt Andrea Stadler-Bachmaier (Grüne), die Chefin des örtlichen Bezirksausschusses Altstadt-Lehel. "Aber es gab viel zu wenig Platz." Jetzt ist die Sitzfläche größer.

Die neuen Bänke sind Teil einer eigentlich viel größer angelegten Isar-Ufer-Aufmotzung. Von der Reichenbach- bis zur Luitpoldbrücke soll die Uferseite Richtung Innenstadt eine Schönheitskur bekommen. "Eigentlich hat der Stadtrat beschlossen, dafür jedes Jahr 200.000 Euro auszugeben", sagt Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer (Grüne). Dort, wo genug Platz ist, sollten auch Tische und breitere Bänke hin. Alles sei lange mit den Bezirksausschüssen abgestimmt worden.
Doch wann und wie die Umgestaltung weitergeht, kann die Baureferentin nicht beantworten. Das hänge davon ab, wann wieder genug Geld da ist. Denn alles, was nicht schon angestoßen oder eine Pflichtaufgabe ist, liegt erst einmal auf Eis – wegen der großen Finanzkrise, in der die Stadt steckt.

Voraussichtlich werde es deshalb nächstes Jahr nur mit einem Abschnitt weitergehen, erzählt Ehbauer. Zwischen der Max-Josef- und der Luitpoldbrücke hat die Stadt für die sechs Balkone, die es dort gibt, einen Kunstwettbewerb ausgelobt. "Auf den meisten Kunstwerken wird man sitzen können", sagt Ehbauer. Zumindest teilweise sollen die Kunstwerke im Laufe des nächsten Jahres aufgestellt werden. Dass danach womöglich erst mal nichts mehr drin ist, sei "wahnsinnig Schade". "Aus den Bezirksausschüssen hören wir, dass es viel zu wenig Freiflächen gibt", sagt Ehbauer.
Für das Lehel und die Altstadt kann das Stadler-Bachmaier bestätigen. Sie will deshalb in der nächsten Legislatur dafür kämpfen, dass bei der Lukaskirche ein neuer Platz entsteht und dass die Steinsdorfstraße verkehrsberuhigt wird. Denn eigentlich sollte hier ein Verkehrsversuch starten: eine Autospur weg und Tempo 30. "Wegen der Baustelle an der Ludwigsbrücke wurde das verschoben", sagt Stadler-Bachmaier. Und zwar auf unbestimmte Zeit.
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