Eine Telekom-Managerin auf dem Weg nach oben

30 Prozent der Führungspositionen der Telekom sollen bis 2015 mit Frauen besetzt sein. Eine der aufstrebenden Managerinnen ist Gudrun Altmann (47). Wie sie von der Frauenquote beim rosa Riesen profitiert
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Gudrun Altmann (47), Managerin bei der Telekom.
Martha Schlüter Gudrun Altmann (47), Managerin bei der Telekom.

MÜNCHEN - 30 Prozent der Führungspositionen der Telekom sollen bis 2015 mit Frauen besetzt sein. Eine der aufstrebenden Managerinnen ist Gudrun Altmann (47). Wie sie von der Frauenquote beim rosa Riesen profitiert

Der Blick aus ihrem Arbeitszimmer geht raus auf die Marsstraße, an der Wand hängt ein Aquarell einer früheren Mitarbeiterin. Gudrun Altmann trägt Hosenanzug und tadelloses Makeup zur sorgfältigen Frisur – hier überlässt jemand nichts dem Zufall. Die 47-Jährige ist Telekom-Managerin, eine von den Erfolgsfrauen, denen Telekom-Boss René Obermann den Weg nach oben ebnen will.

30 Prozent der oberen und mittleren Führungspositionen der Telekom sollen bis 2015 mit Frauen besetzt sein, hat Obermann verkündet. Für die deutsche Wirtschaft, in der Frauenquote bislang als Teufelszeug angesehen wurde, ein ungewöhnlicher Schritt – allerdings kein selbstloser: Je mehr Top-Frauen der Konzern gewinnen und halten könne, heißt es bei der Telekom sinngemäß, desto profitabler werde er wirtschaften.

Quotenfrau klingt abschätzig. Daher war Gudrun Altmann lange gegen die Quote. Trotzdem profitierte sie von der Frauenförderung – vom sogenannten Mentoring vor allem: Dabei werden weiblichen Nachwuchskräften Manager an die Seite gestellt, die Tipps für den Aufstieg im Unternehmen geben.

Das Gegenteil eines Frauennetzwerkes also. Mit ein bisschen Häme könnte das Mentoring-Programm sogar als rückständig durchgehen: Alte Herren, die Noch-Nicht-Managerinnen großväterlich auf die Schulter klopfen. Aber Gudrun Altmann lässt nichts auf ihren Mentor kommen: Der T-Manager aus Norddeutschland war eine „sehr große Bereicherung“, sagte sie. „Er hat mir Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt, mir das Vertrauen vermittelt, dass ich ruhig öfters mal im Mittelpunkt stehen kann.“

Für Gudrun Altmann boten sich bei der Telekom jede Menge Möglichkeiten. Seit 29 Jahren arbeitet sie im Unternehmen, 14 Jahre davon in Führungspositionen. Sie leitete die Telefonauskunft für Augsburg, Weilheim und Kempten mit 400 Mitarbeiterinnen, ist jetzt für sämtliche Immobilien der Telekom in der Region Süd zuständig.

Kinder, die ihren Einsatz für den Job hätten schmälern könnten, hat sie nicht. „Dadurch habe ich mich manchmal sicher leichter getan als andere “, sagt sie. Mütter können schlecht wie Gudrun Altmann von Kempten nach München oder über noch weitere Distanzen pendeln – da helfen auch keine Teilzeit-Modelle. Die Gewerkschaft kritisiert, das Frauenförder-Programm der Telekom sei unsinnig – schließlich würden durch die Verlagerung von Telekom-Call-Centern gerade Mitarbeiterinnen mit Kindern ihre Arbeitsplätze los.

Gudrun Altmann tut sich mit der räumlichen Flexibilität leichter. Konkrete Karriereziele hat sie nicht. Ein bisschen Zeit fürs Motorradfahren, Tauchen und Bauchtanzen soll neben dem Job auch noch übrigbleiben. „Ich bin im Moment mit dem zufrieden, was ich erreicht habe.“

S. Stephan

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