Eine Luxus-Villa für fünf Euro
München - Noch bevor das Urteil im Namen des Volkes am Montag verkündet wurde, flossen bei der Angeklagten Tränen. Der Prozess, die Betrugs-Vorwürfe gegen sie und die neun Monate in U-Haft hatten die 57-Jährige offensichtlich stark mitgenommen.
Da Brigitta K. aber reinen Tisch gemacht und Ihren Tatbeitrag zugegeben hatte, durfte sie mit einer milderen Strafe rechnen. Ihr Lebensgefährte hatte zu Prozessbeginn die Schuld ganz auf sich nehmen wollen (AZ berichtete). Doch die Frau gab zu, dass sie Bescheid wusste und den 56-Jährigen bei seinem Immobilien-Betrug unterstützt hatte.
Werner L. war zwar der Kopf hinter dem Betrugsversuch, aber besonders clever war der Möbelverkäufer nicht vorgegangen. Dafür umso dreister: Gerade einmal fünf Euro hatte der 56-Jährige auf seinem Konto, als er im Februar 2013 gemeinsam mit seiner Freundin Interesse an einem Millionenobekt in der Nähe Salzburgs anmeldete. 2,85-Millionen Euro sollte die Luxus-Villa kosten. Werner L. musste einen Bonitätsnachweis vorlegen.
Das tat der vorbestrafte Betrüger auch. Allerdings griff der Möchtegern-Käufer aufgrund seines Kontostands zum Mittel der Fälschung. Den Briefkopf einer Münchner Bank und zwei Fantasie-Angestellte nutzte er, um ein Millionenvermögen nachzuweisen.
Die Täuschung gelang zunächst. Als beim Notartermin für den Verkauf immer noch kein Geld geflossen war, sollte das Betrügerpaar aber eine Überweisungsbestätigung vorlegen. Werner L. fertigte eine zweite Fälschung, doch der Verkäufer blieb misstrauisch, der Coup flog auf.
Die Landgerichtskammer unter dem Vorsitz von Thomas Bott verurteilte die Frau zu zwei Jahren Haft, die auf Bewährung ausgesetzt wurden. Der geständige Betrüger Werner L. muss drei Jahre ins Gefängnis.
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