Eine Bayerin in Dubai

Gabriele Kurz ist Spitzenköchin in den Emiraten. Jetzt besucht sie München um ihr Kochbuch vorzustellen
Das weiße Kochhemd hat Gabriele Kurz ausgezogen. Hier in Bischofswiesen ist sie daheim, der Job als Chefin eines Gourmetrestaurants weit weg: in Dubai. Seit zwei Jahren lebt die 42-jährige Spitzenköchin der vegetarischen Küche in den Emiraten. „Ich mag das viele Multi-Kulti und dass jeden Tag neue Visionen verwirklicht werden."
Dass vegetarische, bayerische Kost keine Illusion mehr in Dubai ist, dafür hat Kurz gesorgt. „Der Zauber begann mit einem Telefonanruf“, sagt sie. Doch sie dachte, das Angebot als Küchenchefin in einem 5-Sterne-Hotel zu arbeiten, „sei ein Scherz. Und im Ernst, alles in Bischofswiesen fallen lassen?“ Denn dort, im Berchtesgadener Land, betreibt Kurz seit 17 Jahren mit ihrer Mutter ein Bio-Hotel. Als diese sie unterstützte, „gab es kein nachhaltiges Gegenargument. Eine Stunde später rief ich zurück“.
Jetzt ist sie „Gabi-Chef“ im Magnolia-Restaurant und bringt bayerische Kreationen mit dem Hauch des fernen Ostens auf den Tisch: Tofu-Weißwurst, Kamut-Cannelloni, Mandeleis auf Ananastarte oder auch mal lauwarmen Kartoffelsalat mit Löwenzahn. „Darüber geht nichts“, so Kurz über ihr Lieblingsgericht. Die Rezepte hat sie in ihrem ersten Kochbuch „Natürlich gut essen“ zusammengetragen (Heyne, 24,95 Euro).
Die Küche sei für sie schon als Kind ein magischer Ort gewesen. Als Ur-Ur-Enkelin der Pächter von Münchens ältester Wirtschaft, der Hundskugel, liegt ihr der gute Geschmack praktisch in den Genen. „Kochen ist für mich ein sinnliches Vergnügen.“
Und doch bleibt abends in ihrer Dubaier Wohnung der Herd kalt. „Wenn ich dort koche, dann nur minimal. Ein Butterbrot mit Tomate, einfache Dinge.“ Nur Tiefkühlpizza meidet Kurz. Auch wenn sie bis in die Nacht gearbeitet hat.
Für das Privatleben bleibt da wenig Zeit. So wird auch der Kräutergarten der Hotelküche mittlerweile von fremder Hand gepflegt. „Die wenigen Stunden, die ich habe, nutze ich umso intensiver, ich gehe in Ausstellungen, höre klassische Musik oder mache Yoga.“
Die Spitzenköchin, eine Gesundheitsfanatikerin? Kurz winkt ab. „Mir ist wichtig, dass ein gesunder Lebensstil Freude macht und Genuss beschert. Die Leute essen sich heute krank.“ Die Disziplin kommt bei Kurz allerdings von allein. „Schwach werde ich bei Brezn. Aber die habe ich in Dubai bisher selten bekommen.“
Anne Kathrin Koophamel
Gabriele Kurz signiert ihr Kochbuch heute im Kokon (Lenbachplatz) von 16-18 Uhr