Einbrecher-Boss vor Gericht: Fünf Millionen Euro Beute
45-Jähriger angeklagt: Eine Einbrecherbande hat sich auf teure Uhren spezialisiert
München - Der Angeklagte sagt nichts. Dafür hat ein mutmaßlicher Komplize geplaudert. Und dies so ausführlich und detailliert, dass für die Staatsanwaltschaft feststeht, dass Petru K. (45, Name geändert) tatsächlich der Kopf einer rumänischen Einbrecherbande ist. Einer Bande, die bei Juwelieren Uhren stahl. Petru K. habe sich des schweren Bandendiebstahls schuldig gemacht.
16 Mann haben sich in Rumänien laut Anklage zusammengetan, um in Österreich, der Schweiz und Deutschland bei Juwelieren einzubrechen. Geplant und organisiert von Petru K., glaubt die Staatsanwaltschaft. Die Bande hatte sich auf teure Uhren spezialisiert, die sie immer nach demselben Muster aus den Vitrinen holte.
Erst mal wurden die Juweliere ausgespäht, bevor die Täter nachts mit dem Winkelschleifer Vierecke in die Scheiben der Auslagen schnitten. Dann griffen sie in die Vitrinen, während die Komplizen Schmiere standen. Das alles dauerte nur Minuten, die Bandenmitglieder waren als „Blitzeinbrecher“ gefürchtet.
So soll es auch am 17. Februar 2010 in Starnberg zugegangen sein. 25 Breitling-Armbanduhren im Gesamtwert von rund 120000 Euro holten drei Bandenmitglieder aus der Vitrine in der Wittelsbacher Straße und übergaben sie ihrem Chef Petru K. Der sollte sie verkaufen.
Die Beute aus allen Einbrüchen soll insgesamt fünf Millionen Euro Wert gewesen sein. Doch zwei der Einbrecher bekamen nur jeweils 2000 Euro für den Einbruch, ein dritter musste laut Anklage seinen Anteil sogar ganz Petru K. überlassen. Weil er diesem noch Geld aus Drogengeschäften schuldete.
Ein Zeuge hatte den Einbruch in Starnberg bemerkt und auch eine verdächtige Gestalt am Bahnhofsvorplatz gesehen. Nach Ansicht der Ankläger war dies Petru K.
Ende 2011 wurde ein mutmaßlicher Täter festgenommen. Der geriet ins Plaudern und so kam man dem Kopf der Bande auf die Spur. Der einschlägig vorbestrafte Petru K. wurde nun per Europäischem Haftbefehl gesucht - und in seiner Heimat gefunden. Im April 2012 nahmen ihn Polizeikräfte fest, zwei Wochen später wurde er nach Deutschland ausgeliefert.
Am Freitag soll ein Urteil verkündet werden.
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