Ein Tisch für alle: Die Grünen fordern mehr Inklusion am Christkindlmarkt

Die Grünen stellen ein neues Möbelstück vor. Jeder Münchner soll hier Platz nehmen können. Doch es gibt auch Kritik am Prototyp.
Sophia Willibald
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
3  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
BA-Chefin Andrea Stadler-Bachmaier (v. li.), sozialpolitische Sprecherin der Grünen Sofie Langmeier und der Erbauer Martin Laschewski präsentieren am Christkindlmarkt in der Kaufingerstraße einen inkludierenden Multifunktionstisch.
BA-Chefin Andrea Stadler-Bachmaier (v. li.), sozialpolitische Sprecherin der Grünen Sofie Langmeier und der Erbauer Martin Laschewski präsentieren am Christkindlmarkt in der Kaufingerstraße einen inkludierenden Multifunktionstisch. © Daniel von Loeper

München - Martin Laschewski steht am Freitag vor Willenborgs Crambambuli-Glühweinstand in der Kaufingerstraße. Zwischen vielen Stehtischen sind zwei Möbelstücke, die sich von den übrigen abheben. Laschewski hat sie entworfen und gebaut. Er ist Teil der gemeinnützigen Unternehmensgesellschaft FreiRaum-Viertel. Diese setzt sich für mehr Aufenthaltsmöglichkeiten auf den Münchner Straßen ein.

Mit der Stadtratsfraktion der Grünen kam Laschewski über das Thema Inklusion ins Gespräch. Sowohl dem Team des FreiRaum-Viertels als auch den Grünen ist es wichtig, mehr Begegnungsorte für alle Münchner zu schaffen. Inklusion braucht Barrierefreiheit. Um diese am Christkindlmarkt zu sichern und auszubauen, haben die Grünen am Freitag einen Antrag im Rathaus gestellt, wie die sozialpolitische Sprecherin der Grünen Sofie Langmeier erklärt.

Martin Laschewski hat den Prototypen entworfen und gebaut.
Martin Laschewski hat den Prototypen entworfen und gebaut. © Daniel von Loeper

"Wir haben versucht, eine Eierlegende Wollmilchsau zu schaffen"

Die Forderung der Fraktion: "Barrierefreiheit im öffentlichen Raum – Barrieren am Christkindlmarkt abbauen". Der Bedarf sei in jedem Fall da. Die Vorsitzende des Bezirks Altstadt-Lehel Andrea Stadler-Bachmaier meint: "Wir reden zwar ständig über Inklusion, aber es ist eben nicht selbstverständlich." Mit der Idee von einem inkludierenden Möbelstück wollen sie einen Anreiz geben, wie ein Miteinander im öffentlichen Raum aussehen kann.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Das hölzerne Möbelstück kann als Stehtisch und als Tisch zum Sitzen genutzt werden. Unter dem Modul sind zwei Hocker verstaut, die auch als kleine Tischerl verwendet werden können. Bei der tieferen Platte wurde darauf geachtet, dass sie für Personen im Rollstuhl und kleine Menschen geeignet sind. "Von mir aus kann man sie auch als Wickeltisch benutzen", sagt Laschewski und lacht. "Wir haben versucht, eine Eierlegende Wollmilchsau zu schaffen."

Modul bietet viele Möglichkeiten - Kritik gibt es trotzdem

Das Modul bietet tatsächlich viele Möglichkeiten, aber Kritik gibt es trotzdem. Es wurde bemängelt, dass der Tisch für Personen im Rollstuhl nicht unterfahrbar sei. Jetzt wird darüber nachgedacht, eine Erweiterung an der Seite zu montieren, die diese Option bietet, erklärt Langmeier. Zudem habe Laschewski die Rückmeldung bekommen, dass an der Seite Haken für Handtaschen fehlen würden. "Da habe ich nicht dran gedacht", erklärt er. Die Idee findet er aber durchaus gut.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Grünen-Sprecherin Langmeier findet solche Kritik wichtig für die Weiterentwicklung: "Man muss mal anfangen, damit man sieht, was besser werden kann." Sowohl die Grünen als auch der Erbauer wünschen sich für die Zukunft mehr solcher Möbel für den öffentlichen Raum. Zudem sollen sie längerfristig in Benutzung sein und nicht nur für ein Event gebaut werden. Stadler-Bachmaier fände es sinnvoll, wenn die Stadt eine Standardausstattung an solchen inkludierenden Möbeln hätte, die sich die Schausteller ausleihen könnten. Laschewskis Module bleiben nicht fest am Christkindlmarkt. Sie wurden am Tag der Vorstellung, also am Freitag, wieder entfernt.

Martin Laschewski: "Inklusion ist, dass wir alle miteinander ins Gespräch kommen"

Seine Prototypen sollen aber einen Anstoß geben. Er findet: "Inklusion ist, dass wir alle miteinander ins Gespräch kommen." Für ihn sei es "Blödsinn", dass verschiedene Personengruppen bei Veranstaltungen voneinander getrennt sind, weil nicht alle den gleichen Tisch nutzen können. Langmeier kann sich vorstellen, dass die Module als nächstes in der Weißenburgerstraße oder sogar in der Grünenfraktion aufgestellt werden.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
3 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • sircharles am 14.12.2024 23:24 Uhr / Bewertung:

    Wo auch Kinder gewickelt werden setze ich mich bestimmt nicht hin um was zu essen. Was denken sich diese Leute eigentlich? Nicht jeder, der sich da hinsetzen will hat grün-idelogisches Gedankengut. Klar wird das gleich wieder abgebaut, denn ohne Moos nix los!

  • Ironü am 14.12.2024 14:28 Uhr / Bewertung:

    Na, dann fangen wir doch mal mit dem Inkludieren der "Grünen" in die deutsche Gegenwartspolitik an!

  • Himbeergselchts am 14.12.2024 09:36 Uhr / Bewertung:

    Das ist doch mal eine schöne Idee, die sich hoffentlich als praktikabel erweist..
    Allerdings übersah die eierlegende Wollmilchsau Sinnesbehinderte völlig.
    Blinde, Sehbehinderte. Zum Austausch und miteinander reden… bleiben Gehörlose und Schwerhörige ausgeschlossen. Wie so oft.
    Menschen sollen barrierefrei miteinander kommunizieren? Gehörlosigkeit ist eine schwere kommunikationsbehinderung, im Hinblick auf eine hörende Mehrheit. Mit eigener Kultur und eigener Sprache. Und die wird beständig ignoriert und vernachlässigt.
    Wo waren Gebärdendolmetscher?

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.