Nachbarin schöpfte Verdacht: Polizei transportiert Drogen im Kleinlaster ab
Zwei Dinge waren es, die den schwunghaften Handel mit Cannabis, Haschisch, Marihuana sowie starken Schmerzmitteln auffliegen ließen: die vielen Fremden, die bei der Wohnung regelmäßig vorbeischauten, und der penetrante süßliche Geruch von Cannabis, der durchs Treppenhaus der Mietskaserne waberte.
Drogen in Miethaus versteckt: Nachbarin schöpft Verdacht und informiert die Polizei
Der Mieter der fraglichen Wohnung, die so oft Besuch erhielt, ist ein 63-jähriger gebürtiger Italiener, der aber schon seit Jahrzehnten in München lebt. Ein 32-Jähriger und ein 28-Jähriger gingen bei dem Mann regelmäßig ein und aus. Doch dann schöpfte eine Nachbarin Verdacht. Sie informierte im vergangenen Mai die Polizei.
Ermittler: "Die Siedlung ist nicht unbedingt polizeifreundlich"
Die Ermittlungen gestalteten sich zunächst äußerst schwierig. "Die Siedlung ist nicht unbedingt polizeifreundlich", sagt Tomas H., Chef beim Kommissariat K83. Die Fahnder haben es zudem auch oft genug mit falschen Hinweisen zu tun, wie einer der Ermittler erzählt. Es folgten mühsame und aufwendige Polizeiarbeit. Man habe "schließlich keine Unschuldigen verfolgen wollen", sagt der Chef des Kommissariats.
Einer der Verdächtigen springt aus dem Fenster und landet im Krankenhaus
Im Juni stellten Polizisten mit einem richterlichen Beschluss in der Tasche die Wohnung auf den Kopf. Zur Überraschung der Als die Ermittler die Tür aufbrachen, sprang zu ihrer Überraschung einer der Verdächtigen aus einem Fenster in der Wohnung im ersten Stock. Der 32-Jährige verletzte sich dabei schwer. Er kam mit einer Beinfraktur ins Krankenhaus.
Wohnkomplex abgeriegelt: Der Drogenfund hat es in sich
Den Fluchtversuch hätte er sich im Grunde sparen können, der komplette Wohnkomplex war von Polizisten umstellt und abgeriegelt. "Er hatte keine Chance, zu entkommen", sagt Tomas H. Zunächst ging man von kleinen Fischen aus, doch dann stieß man auf einen der umfangreichsten Funde des Jahres: 48,5 Kilogramm Haschisch, 15,4 Kilogramm Marihuana und 1570 Tabletten, darunter extrem starke Schmerzmittel.
Rund 65 Kilogramm Drogen im Einkaufswert von rund 330.000 Euro
In einem der Zimmer stand ein Sofa, vollgepackt mit Rauschgift. Auch in zwei Autos, die in der Tiefgarage des Wohnkomplexes standen, waren Drogen deponiert, zudem in einem Motorroller.
Sechs Stunden brauchten die Polizisten, bis sie sämtliche Drogenverstecke in der Vierzimmer-Wohnung aufgespürt hatten. Zum Abtransport bestellten die Beamten einen Kleinlaster. Insgesamt waren es rund 65 Kilogramm Drogen im Einkaufswert von rund 330.000 Euro. Auf der Straße könnte man damit nach Schätzung der Fahnder bis zu 700.000 Euro verdienen.
Wer die Hintermänner sind, ist derzeit noch nicht bekannt. Die beiden 32 und 28 Jahre alten Verdächtigen sollen die Drogen auf Pump, auf Kommission bezogen haben. Wegen Drogenhandels droht den beiden Männern und auch dem 63-jährigen Wohnungsmieter eine längere Gefängnisstrafe.