Ein Impfstoff für alle
MÜNCHEN - Leser fragen, Markus Söder antwortet: Bei der AZ-Telefonaktion zur Schweinegrippe beantwortet der bayerische Gesundheitsminister jede Menge Fragen – und versichert: Ein Mittel zweiter Klasse gibt es nicht
Meine kleine Tochter liegt derzeit mit 40 Grad Fieber im Bett. Wir haben jetzt unsere Kinderärztin angerufen. Die sagt, wir müssen den Test auf Schweinegrippe bezahlen. Stimmt das?
MARKUS SÖDER: Wenn Ihre Tochter keine schwerwiegende Vorerkrankung hat, ist für die Behandlung der Test in der Regel nicht ausschlaggebend. Entscheidet das Testergebnis über die weitere Behandlung, wird er von den Krankenkassen bezahlt. Dies bestimmt letztendlich der behandelnde Arzt.
Wie wird der Impfstoff ausgeliefert und welcher Arzt kann mich dann impfen?
Bayern hat insgesamt 7,5 Millionen Impfdosen gekauft. Der Impfstoff wird nach und nach produziert. Jede Woche trifft in Bayern ein Teil des Impfstoffs ein. Der Arzt kann den Impfstoff seit dieser Woche in den Apotheken bestellen. Sie finden auf der Webseite der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern (KVB) eine Liste der Ärzte, die impfen.
Ich nehme dauerhaft Schmerztabletten ein. Beeinträchtigt das die Wirkung der Impfung?
Sie sollten auf jeden Fall Ihren Hausarzt aufsuchen und sich zu diesem Thema beraten lassen. Nur Ihr Arzt kann individuell entscheiden.
Kann ich den Impfstoff Celvapan bekommen, mit dem die Bundeswehr geimpft werden soll?
Nein. In Bayern bekommen alle den gleichen Impfstoff. Vor einer Woche habe ich mich selbst mit diesem Impfstoff impfen lassen und fühle mich bestens. Im Übrigen gibt es keinen besseren und schlechteren Impfstoff.
Ich fühle mich krank. Kann ich mich trotzdem impfen lassen?
Ein leichter Schnupfen wäre kein Hinderungsgrund. Aber hier muss unbedingt der behandelnde Arzt im Einzelfall entscheiden.
Meine Mutter ist 97 Jahre alt, aber rüstig. Können Sie ihr die Impfung empfehlen?
Die Impfung wird vorrangig empfohlen für Risikogruppen. Dazu gehören beispielsweise Menschen mit Grunderkrankungen wie Asthma, Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen. Der Arzt Ihrer Mutter kennt die Krankengeschichte, er sollte am besten über die Impfung entscheiden.
Ich habe Diabetes. Eigentlich sollte ich am Wochenende Besuch aus Spanien bekommen. Da hat es doch relativ viele Fälle von Schweinegrippe gegeben, außerdem waren meine Bekannten die letzten Tage krank. Soll ich meinen Freunden absagen?
Fragen Sie doch einfach Ihre Freunde, welche Krankheit sie wann hatten. Normalerweise besteht sieben Tage nach Erkrankungsbeginn keine Ansteckungsgefahr mehr. Da Sie durch Ihre Krankheit zur Risikogruppe zählen, bitten Sie Ihre Freunde, doch vielleicht zu einem späteren Zeitpunkt zu kommen.
Meine dreijährige Tochter hat die Schweinegrippe. Wie sollen wir uns in der Familie verhalten? Wir haben noch zwei andere Kinder.
Ihre kleine Tochter sollte zunächst einmal zu Hause bleiben – auch, damit im Kindergarten keine anderen Kinder angesteckt werden. Sie sollte sich in Ruhe auskurieren und möglichst wenig Kontakt zu ihren Geschwistern haben.
Ich habe Multiple Sklerose. Soll ich mich impfen lassen?
Ja. Personen mit Multipler Sklerose gehören zur Risikogruppe. Sie sollten sich im Vorhinein aber auf jeden Fall eine fachmedizinische Meinung einholen, um eventuelle Risiken auszuschließen.
Kann man die Schweinegrippe bei mir noch nachweisen, auch wenn ich schon wieder gesund bin?
Dazu wird ein Test am Robert Koch-Institut erprobt. Dieser ist aber schwierig und aufwändig.