Ein Gut für die Klatten-Stiftung

Die Stadt München will ein weiteres Immobilien-Juwel verkaufen – an Susanne Klatten. Die BMW-Erbin plant mit ihrer Altana-Stiftung dort ein Zentrum für Kunst und Natur
München/Bad Heilbronn – Erst hat die Stadt vor ein paar Wochen ihr Gestüt Isarland am Starnberger See zum Verkauf angeboten. Nun wechselt das nächste Immobilienjuwel den Besitzer: Die Stadt will ihr Gut Nantesbuch an die Kulturstiftung Altana verkaufen – der BMW-Erbin Susanne Klatten.
Die Stadt hat das 409 Hektar große Gut bei Bad Heilbrunn (südlich von Geretsried) 1962 zu Tauschzwecken übernommen. Es war ein Milchviehbetrieb, wo 1983 über eine Million Liter Milch erzeugt wurden. 1985 wurde die Eigenbewirtschaftung mit 277 Hektar Grünfläche aufgegeben, die Herde von 200 Kühen aufgelöst und die nicht mehr ertragreichen Wiesen und die heute zum Teil maroden Gebäude verpachtet.
Vor vier Jahren befand der Stadtrat: Die Stadt solle sich von dem Gut trennen. Zum Verkauf stehen 318 Hektar. 80 Hektar Wald, die zum Gut gehören, will die Stadt behalten. Jetzt liegt ein Angebot vor: Von der Altana Kulturstiftung. Die hat neben dem Schloss in Bad Homburg ihren mondänen Sitz und betreibt ein umfangreiches Kulturprogramm. Sie hat erstklassige Kooperationspartner: Von der Frankfurter Oper bis zur Villa Massimo in Rom.
„Kunst und Natur“ stehen im Zentrum der Aktivitäten. Und da kommt ihr das bildschöne Gut der Stadt in der herrlichen Umgebung gerade recht. „Die Stiftung will dort ein kluges kulturelles und pädagogisches Konzept umsetzen“, berichtet ein Stadtrat.
Das Gut Nantesbuch soll nach den Plänen der Stiftung ein Treffpunkt für Schulen, internationale Künstler und Wissenschaftler werden. Es rechnet mit 100.000 Besuchern im Jahr – darunter bis zu 10.000 Kinder. Da geht es auch darum, den Jugendlichen Natur und moderne Landwirtschaft näher zu bringen.
Beim Kaufpreis müssen sich die Verhandler noch näher kommen: Etwas unter 15 Millionen Euro will die Stadt. In nichtöffentlicher Stadtratssitzung waren nur die ÖDP (Stadtrat Tobias Ruff findet die Idee gut, will aber nur verpachten) und die Linke („Die wollen nur Steuern sparen“) gegen den Verkauf.