Ein Dirndl mal ganz anders: Bunt wie Bayern

Dirndl a l’africaine: Die Schwestern Marie Darouiche und Rahmée Wetterich, geboren in Kamerun, haben das traditionelle bayerische Gewand neu interpretiert
von  Abendzeitung
Kreativ-Gipfel: Marie Darouiche (r.) schneidert die Dirndl, Schwester Rahmée Wetterich ist Organisationstalent.
Kreativ-Gipfel: Marie Darouiche (r.) schneidert die Dirndl, Schwester Rahmée Wetterich ist Organisationstalent. © AZ

Dirndl à l’africaine: Die Schwestern Marie Darouiche und Rahmée Wetterich, geboren in Kamerun, haben das traditionelle bayerische Gewand neu interpretiert

MÜNCHEN Begeisterung ist eine Mischung aus Bairisch, Hochdeutsch und Französisch. Zumindest bei den Münchner Schwestern Rahmée Wetterich (45) und Marie Darouiche (57). Leidenschaftliche Debatten führen die Schwestern aus Kamerun dreisprachig. Und das passiert seit einigen Wochen ständig. Manchmal sagt Rahmée am Ende: „Das ist doch ghupft wie gsprunga.“

Anlass für die vielen Diskussionen ist ihr gemeinsames Projekt: Typisch bayerische Kleider aus farbenprächtigen afrikanischen Stoffen, entworfen von Marie. Es sind echte Hingucker. Dirndl à l’africaine (www.dirndl-africaine.de) heißt die Kollektion und noch bevor es sie überhaupt zu kaufen gibt, stehen Moderedakteure, TV-Sender und Dirndl-Fans Schlange. „Wir sind überwältigt“, sagt Rahmée, die als Inneneinrichterin ihre Erfahrung mit Stoffen ins Projekt einbringt.

„Ich habe schon immer gern mit afrikanischen Stoffen experimentiert“, sagt Marie zurückhaltend. „So sind die Dirndl entstanden. Der Schnitt ist ganz klassisch.“ Die 57-Jährige hat noch nie viel Aufhebens um ihre Entwürfe gemacht. Mode ist einfach ihr Leben. Schon als Kind in Kamerun hat sie sich von ihrer Mutter alle Handgriffe an der Nähmaschine abgeschaut, später war sie lange Zeit Schneiderin bei den Münchner Kammerspielen. Vor zwei Jahren entstand das erste Dirndl und dann immer mehr. Jedes einzelne schneidert sie aus einem traditionell afrikanischem Tuch á fünf Meter. Mal sind Pailletten im Einsatz, mal Spitze, mal Muscheln. Am Ende ist das Kleid immer noch ein Dirndl. Aber eben aufregend anders.

„Privat weiß ich längst, wie gut Bayern und Afrika zusammenpassen“, sagt Schwester Rahmée, die seit 30 Jahren in München lebt. „Aber Marie hat es mir auf neue Weise gezeigt." Für Marie liegt der Zusammmenhang auf der Hand: „Die afrikanische ist erdig, genauso wie die bayerische.“

Bayern und Kamerun im Herzen: Ein ständiger Dialog der Kulturen und „Aufgabe für uns, die beide Welten in sich tragen“, sagt Rahmée. Mit dem Dirndl-Projekt sind sie damit am Ziel, die Kollektion gibt es ab sofort in der Galerie Noh Nee (Stollbergstr. 12a, Tel.43 600399). Vanessa Assmann

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