Ein Audi für 100 Euro
Da ist er ja! Nach fünf Wochen Suche hat die Tutzingerin Susanne W. ihren Audi wieder – ein Münchner entdeckte ihn in seiner Garage.
München - Jetzt haben sie sich endlich gefunden: Claus Piller und Susanne W. schütteln sich in der Tiefgarage grinsend die Hand, und es ist nicht ganz klar, wer in diesem Moment glücklicher ist. Piller hat wieder einen Parkplatz, Susanne W. ihr Auto. Ein guter Tausch.
Fünf Wochen lang suchte die Unternehmensberaterin ihren grauen Audi A6 Avant. Ende März hatte sie ihn auf einer Fahrt nach München in der Tiefgarage in der Hilblestraße in Neuhausen geparkt – und nach einigen Stunden völlig vergessen, wo ihr Auto steht (AZ berichtete). Wochenlang suchte die 45-Jährige wie verrückt, und wochenlang wartete Piller auf denjenigen, der den dunkelgrauen Kombi auf seinen Parkplatz gestellt hatte. Susanne W. hängte Zettel aus, Piller auch. Sie wandte sich an die Polizei, er rief auf der Wache an – beide erreichten damit zunächst: gar nichts. „Dubios“ fand Piller die ganze Sache natürlich, wollte den Wagen aber nicht abschleppen lassen. „Ich dachte, der Besitzer ist im Urlaub“, berichtet der 42-Jährige der AZ.
Am Dienstagmorgen aber sieht der Architekt die brünette Frau in der Zeitung, die ihr Auto sucht. Er meldet sich sofort. Vor der Garage sehen sich Finder und Sucherin zum ersten Mal, sie hat eine Flasche Sekt dabei und einen weißen Briefumschlag mit 100 Euro – Finderlohn und Entschuldigung zugleich. „Ich bin Ihnen sehr dankbar“, sagt Susanne W.. Piller nickt etwas verlegen und murmelt: „Jetzt ist er ja weg.“
Piller war nicht der Einzige, der den Wagen entdeckt hat. Am Montagabend kurz vor 21 Uhr wusste Susanne W. bereits, wo er steht – über eine andere Hausbewohnerin, die hier ebenfalls parkt. An die Straße kann sich die Tutzingerin gut erinnern, „ich habe hier vor zwei Wochen noch gesucht“, sagt W.. Die Tiefgarage sei ihr damals aber nicht aufgefallen. Als sie wieder vor der Einfahrt steht, schüttelt sie ungläubig den Kopf. Sie war so nah dran.
Natürlich habe sie sich in den fünf Wochen einige Kommentare von Bekannten anhören müssen, sagt Susanne W.. „Viele fragten, ob ich überhaupt über einen Orientierungssinn verfüge. Mir ist klar, dass die Geschichte für einige Lacher gesorgt haben muss.“ Egal – ihr Auto hat sie wieder, und sie werde nun höllisch aufpassen, wo sie ihn abstellt: „So etwas passiert mir nie wieder“, sagt Susanne W. „Garantiert“.