Eifersüchtige Oma attackierte ihren Ex-Lover mit Bratpfanne
MÜNCHEN - Mit Oma Helga K. ist nicht zu Spaßen. Der Liebhaber der 72-Jährigen hatte ihr den Laufpass gegeben- wegen einer Jüngeren. Dafür sprühte ihm die Rentnerin erst eine Ladung Hundeabwehrspray ins Gesicht und schlug ihm noch zweimal mit der Bratpfanne auf den Kopf. Was der Richter dazu sagte.
Eine wie Oma Helga K. (72) braucht keinen Anwalt: „Mei, was ich schon alles durchgemacht habe. Drei Töchter allein großgezogen – da werd’ ich den Prozess auch noch deixeln.“
Am Dienstag stand die rüstige Rentnerin wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Münchner Amtsgericht. Aus Eifersucht soll sie laut Anklage ihren Ex-Freund (59) erst mit Hundeabwehrspray attackiert und dann zweimal die Bratpfanne auf den Kopf geschlagen haben. Die Folge: Der Ex hatte tagelang Schädelbrummen und brennende Augen.
Die dreifache Großmutter druckst auch nicht lange rum, gestand: „Freilich war ich es. Der soll nur froh sein, dass nicht mehr passiert ist.“ Dabei fing im Herbst 2004 alles so romanisch an: Sie saß auf ihrem Stamm-Bankerl in ihrer Siedlung an der Bad-Schachener-Straße. „Er setzte sich zu mir. Sie wissen’s, wie das so ist. Blah, blah, blah. Essen gehen und dann hing er ständig an mir rum. Ich durfte allein nichts mehr machen.“
Nach drei Jahren war alles vorbei. Sie suchte am 5. November 2007, gegen 17.30 Uhr, die letzte Aussprache, passte den Ex vor dessen Wohnung ab: „Dreimal ist er während unserer Beziehung fremdgegangen. Immer habe ich ihm verziehen. Immer wieder hatte er mir Hoffnung gemacht. Als Frau fühlt man sich da doch verletzt“, sagte Helga K. Als sie merkte, dass er vor ihr in seine Wohnung flüchten wollte, setzte sie ihm nach und ließ ihrem Wutausbruch freien Lauf. Dass man seine Gefühlt nicht unterdrücken soll, dazu habe ihr ein Psychiater geraten: „Der hat gesagt, wenn ich Wut habe, soll ich etwas an die Wand werfen.“ Für die Hartz-IV-Empfängerin hatte dies einmal finanzielle Folgen: „Ich hatte meine Küche demoliert, musste 1900 Euro für die Renovierung aufnehmen.“
Leicht hatte es Helga K. nie im Leben und mit den Männern gehabt. Gatte eins war Barbesitzer: „Ich habe für ihn nackt an der Stange getanzt“, sagte die gelernte Hotelfachfrau ganz offen, die sich 1983 scheiden ließ. Die drei Töchter stammen aus anderen Beziehungen: „Ich bin so stolz auf sie und besonders auf meine Enkel. Von den Männern hat mir nie einer geholfen.“ Dafür darf sie jetzt Schwachen helfen. Das Gericht verurteilte sie zu 30 Arbeitstagen Sozialdienst, den sie im Tierheim ableisten will.
Torsten Huber
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