Ehrenmord: Drei Türken angeklagt

Seit Dienstag stehen drei türkische Brüder vor dem Münchner Schwurgericht. Der Vorwurf: Ehrenmord an ihrem Schwager. 23 Jahre lang hatte die Tat nicht aufgeklärt werden können.
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Die Angeklagten (v. l.): Senol Ü. (51), Turan Ü. (53) und Osman Ü. (60) sollen ihren Schwager ermordet haben.
Torsten Huber Die Angeklagten (v. l.): Senol Ü. (51), Turan Ü. (53) und Osman Ü. (60) sollen ihren Schwager ermordet haben.

MÜNCHEN - Seit Dienstag stehen drei türkische Brüder vor dem Münchner Schwurgericht. Der Vorwurf: Ehrenmord an ihrem Schwager. 23 Jahre lang hatte die Tat nicht aufgeklärt werden können.

Rache, um die Ehre der Familie wiederherzustellen, war der Grund für den Ehrenmord, den drei türkische Brüder an ihrem Schwager begangen haben sollen. Seit Dienstag stehen Osman Ü. (60), Turan Ü. (53) und Senol Ü. (51) vor dem Münchner Schwurgericht. Sie sollen am 15. Dezember 1986 ihren Schwager, den damals 26-jährigen Cavus Ü., getötet haben. Das Motiv: Cavus Ü. soll seine Ehefrau, die Schwester der drei Angeklagten, betrogen haben. Deshalb habe sie Selbstmord begangen. Die Frau hatte sich erhängt.

Eine DNS-Analyse führte die Polizei auf die Spur

23 Jahre konnte der Mord nicht aufgeklärt werden. Die Ermittler hatten die Brüder zwar immer im Verdacht, doch sie konnten nichts beweisen – bis jetzt. Im Mai 2009 konnte man die Täter mit modernster DNS-Analyse überführen. Auf einem Tatwerkzeug, das jahrelang in der Asservatenkammer lag, fand sich ein genetischer Fingerabdruck von Osman Ü. Weitere Ermittlungen führten zu seinen Brüdern. Zwei der Beschuldigten, Turan Ü. und Senol Ü. sitzen seit Sommer letzen Jahres in Untersuchungshaft. Osman Ü. ist schon wegen einer anderen Strafsache seit Juni 2008 im Gefängnis. Alles fing, laut Staatsanwältin Nicole Selzam, mit dem Tod der Schwester an: Die Angeschuldigten handelten dabei aus Eigensucht und zur Durchsetzung ihres selbst gesteckten Zieles der Rache unter besonders krasser Missachtung des Wertes menschlichen Lebens.“

Die Leiche brachten sie in Deisenhofener Forst

Am 15.12.1986 lockten sie ihren Schwager, unter dem Vorwand einen Wasserhahn reparieren zu müssen, in die Wohnung des Turan Ü. Als dieser sich für die Reparatur bückte, schlug Beschuldigter Osman Ü. mit einer Brechstange auf Kopf und Rücken des Getöteten ein. Dann zogen sie ihm eine Plastiktüte über den Kopf, klebten sie am Hals zu. Die Leiche brachten sie mit dem Wagen in den Deisenhofener Forst. Der Prozess dauert an.

MOR

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