Ehemann zwingt Frau zur Abtreibung
Nabela A. (21) war schwanger und freute sich auf ihre Zwillinge – und ihr Mann Reza A. (32) mit ihr. Bis seine Mutter Nasrin (60) aus Holland zu Besuch kam. Sie soll ihn umgestimmt haben.
MÜNCHEN Gemeinsam haben Mutter und Sohn laut Anklage die junge Frau geschlagen und gezwungen, die Zwillinge abzutreiben. Jetzt sitzen Reza und Nasrin A. wegen Körperverletzung, Nötigung und Schwangerschaftsabbruch in besonders schwerem Fall auf der Anklagebank des Münchner Amtsgerichts. Ihnen drohen lange Haftstrafen.
Die zierliche Frau spricht mit leiser Stimme und weicht den Blicken der Schwiegermutter aus. Die 21-Jährige erzählt, wie die Schwiegermutter, eine ehemalige Zahnärztin, am 4. April 2009 zu ihnen nach München kam, wie plötzlich ihr Ehemann nichts mehr von Kindern wissen wollte und sie zwang, einer Abtreibung zuzustimmen. „Wenn du nicht hörst, wirst du nach Afghanistan abgeschoben“, habe er gedroht. Er war er schon beim Ausländeramt gewesen und hatte seine Frau wegen der angeblichen Scheinehe angeschwärzt.
Am 4. Mai 2009 tauchte das Paar dann in einer Münchener Klinik auf. „Ich habe die ganze Nacht geweint“, erinnert sich Nabela A. Der Arzt habe gefragt, warum sie so traurig ist. Ihr Mann antwortete ausweichend für seine Frau. Er durfte auch den Aufklärungsbogen für sie unterschreiben. Die Ärzte handelten laut Anklage aber gutgläubig. Reza A. hatte sie über den wahren Willen seiner Frau getäuscht. Zwei Stunden später war die Operation vorüber.
Nabela A. kassierte danach noch Schläge. Sechs Wochen später flieht sie und zeigt ihre Peiniger an. Sie lebt nun im Frauenhaus. Der Prozess wird fortgesetzt. John Schneider
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