Ehefrau mit Machete schwer verletzt – Täter entschuldigt sich

MÜNCHEN - Er ging im Streit mit einer Machete auf seine Ehefrau los – am Dienstag entschuldigte er sich vor dem Münchner Schwurgericht dafür. „Es tut mir schrecklich Leid“, versicherte der 66 Jahre alte Rentner.
„Murmelchen, was hast du gemacht?“ – Eher erstaunt klang in der Erinnerung des Täters die Frage seines Opfers, als es sich heftig blutend am Boden wiederfand. Die 69-jährige Petra B. war am 25. Februar von ihrem Mann (66) in der gemeinsamen Wohnung in Rottach-Egern nach einem Streit mit vier Macheten-Hieben niedergestreckt und schwer verletzt worden. Eine Notoperation rettet ihr Leben.
Seit Dienstag muss sich Hans B. wegen versuchten Mordes vor dem Münchner Landgericht verantworten. Seine Anwälte Ulrich und Andreas Fuchs erklären in seinem Namen: „Es tut mir schrecklich leid. Warum bei mir alle Sicherungen durchgebrannt sind, kann ich nicht erklären.“
Der 66-Jährige versetzt seinem Opfer laut Staatsanwaltschaft vier wuchtige Schläge gegen Kopf, Hals und Oberkörper. Ein Nachbar hört die Schreie und klingelt an der Wohnungstür. Hans B. öffnet ihm und sagt: „Ich habe gerade meine Frau umgebracht. Wollen Sie reinkommen?“
Der Nachbar will nicht, sondern läuft in seine Wohnung, alarmiert die Polizei. Das tut auch Hans B. Vor Gericht wird das Gespräch mit dem Polizisten vorgespielt: „Ich habe meine Frau umgebracht. Mit der Machete.“ – „Wo haben sie die Machete?“ – „In der Hand.“ – „Das ist schlecht“, findet der Polizeibeamte.
Hans B. wird ungeduldig. „Herrgott je, schicken sie jemanden“, schreit er ins Telefon. Er erklärt dem Polizisten, dass seine Frau noch atme, „aber nur noch fünf Minuten“. Der Beamte schickt parallel die Kollegen los. Hans B. wendet sich seiner schwer verletzten Frau zu, die im Hintergrund unverständliches murmelt, legt aber noch nicht auf. Man hört ihn schreien: „Du hast mich kaputt gemacht, du hast mich zwanzig Jahre kaputt gemacht.“
Als Petra B. gestern vernommen wird, kann sie sich an die Tat nicht mehr erinnern. Ihr Mann sei immer friedfertig gewesen. „Ich bin immer noch fassungslos.“ Sie hätten beide getrunken gehabt. Er Kümmerling und Bier, sie „zwei gute schöne Gläser mit Cognac“. Bei ihr werden 1,85 Promille festgestellt, bei ihm 2,1.
Hans B., der einst eine Frau vor Schlägern beschützte und schwer verletzt wurde, klagte gestern vor Gericht über seine lange Krankengeschichte. Wegen verschiedener Leiden sei er allein 22 Mal im Krankenhaus operiert worden. Die Ehe mit seiner vierten Frau – er hat fünf Kinder aus den ersten drei Ehen – litt unter ihrem Alkoholkonsum. Sie habe sich und die Wohnung verwahrlosen lassen. Er habe sich von ihr trennen wollen.
Der Prozess wird fortgesetzt. John Schneider