Ehefrau aus Eifersucht als Geisel genommen

Nach spektakulärem Polizei-Einsatz sitzt Ivan S. (54) seit gestern auf der Anklagebank
MÜNCHEN Seit Jahren soll Ivan S. (54) seine Ehefrau Branka (46) geschlagen und mit einer Pistiole bedroht haben. Doch am 7. April 2010 ist der Konflikt der Eheleute völlig aus dem Ruder gelaufen. Mit seiner geladenen Pistole holte Ivan S. seine Frau an ihrem Arbeitsplatz ab. Die von Nachbarn alarmierte Polizei entdeckte das Ehepaar am Effnerplatz und verfolgte beide bis nach Ramersdorf. Dort stoppten Spezialkräfte den Fahrer. Seit gestern muss sich Ivan S. wegen Geiselnahme, gefährlicher Körperverletzung und illegalen Besitzes von Kriegswaffen verantworten.
Das Motiv: Eifersucht. Ivan S. hat laut Staatsanwaltschaft an diesem 7. April zwei Nachrichten seiner Frau an einen anderen Mann auf ihrem Mobiltelefon entdeckt. „Liebst du mich, Michi“ und „Kuss“ soll sie diesem geschrieben haben. Der eifersüchtige Ehemann hatte bei ähnlichen Eifersuchtsszenen zuvor bereits gedroht, Branka nach Kroatien zu bringen und sie dort zu töten. Genau das fürchtete die Frau, als ihr Mann an jenem Tag überraschend an ihrem Arbeitsplatz auftauchte. Sie ging mit. Auch aus Angst um das Leben ihrer Kinder, wie die Anklagebehörde glaubt.
Beim Polizei-Verhör erzählte der Entführer auch zunächst, dass er seine Frau nach Kroatien bringen wollte. Davon ist Ivan S. aber inzwischen abgerückt, will sich vor Gericht zunächst nicht weiter äußern, wie sein Anwalt Werner Kränzlein erklärte.
Doch die Staatsanwaltschaft sagt, dass Ivan S. tatsächlich nach Hause fuhr, um die Pässe des Paares zu holen. Dabei habe Branka S. auch die Pistole im Hosenbund bemerkt.
Bei der anschließenden Hausdurchsuchung fand die Polizei 14 Schuss scharfe Munition für die 9-mm-Waffe und weitere Patronen.
Der Prozess wird fortgesetzt. jot