Ebola? Magen-Darminfektion sorgt für Aufregung
Einem Mann aus Afrika wird am Münchner Hauptbahnhof schlecht. Er muss sich zweimal übergeben. Sofort geht die Angst vor einem Ebola-Fall um. Wie es zu dem Seuchen-Alarm kam und warum sich dann alles als harmlose Infektion herausstellt.
München - Der Fall belegt, wie groß die Angst der Behörden ist, dass die Ebola-Seuche auf München überspringt. Weil sich ein junger Mann aus Somalia bei einer Polizeikontrolle zweimal übergeben muss, wird er sofort in Quarantäne gesteckt und die „Tatorte“ werden abgeriegelt. Nach einer Stunde ist klar, es war falscher Alarm.
Um elf Uhr fallen einer Polizeistreife im Gleisbereich zwei Männer aus Afrika auf. Die Beamten nehmen sie mit. Als sie durch die Halle am Starnberger Flügelbahnhof gehen, wird einem der Afrikaner schlecht. Auf der Treppe zur Arnulfstraße muss er sich übergeben. Die Polizisten bringen die Männer zu den Kollegen von der Bundespolizei. Sie sollen die Personalien überprüfen.
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Jeden Tag kommen am Gleis 11 im Hauptbahnhof mit dem Fernzug aus Verone Flüchtlinge aus dem Nahen Osten und Afrika an. Sie werden nach ihrer Ankunft von den Behörden auf Flüchtlingsheime verteilt. Noch während der Befragung muss sich der Afrikaner erneut heftig übergeben. Die umstehenden Polizisten sind alarmiert. „Diese Symptome könnten ein Hinweis auf eine Tropenkrankheit sein“, sagt ein Sprecher der Polizei. Das Wort Ebola wagt man bei den Sicherheitsbehörden nicht auszusprechen.
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Ein vager Verdacht. Trotzdem läut, wie in den Alarmplänen vorgesehen, sofort ein Sicherheitsprotokoll an: Das Büro wird geräumt, das Erbrochene abgedeckt, draußen auf der Treppe ebenso. Eine Absperrung wird aufgestellt. Zwei Polizisten passen auf, dass der Stelle niemand zu nahe kommt. Der Bahnbetrieb geht weiter. Das Gesundheitsamt wird informiert. Experten untersuchen den verdächtigen Patienten.
Nach kurzer Zeit können sie Entwarnung geben: eine harmlose Magen-Darm-Infektion. Der Mann muss nicht in Quarantäne. Was bleibt, ist die Angst vor dem ersten Ebola-Fall in München.