E-Bike: Mit Rückenwind ins Büro
Noch gilt ein Firmenwagen als Statussymbol. Aber die Mobilität wandelt sich. Viele Berufstätige satteln um und fahren mit dem Rad in die Arbeit.
Strampeln und schwitzen in Anzug und Krawatte? Das war früher. Heute radeln immer mehr Münchner entspannt mit einem Akku unterm Sattel in die Arbeit – auf einem Pedelec oder E-Bike. Denn dank der Elektro-Unterstützung kommt man nicht nur flott von Pasing bis Trudering, sondern auch locker den Giesinger oder den Nockherberg hinauf.
„Der Trend ist absolut da“, sagt Markus Maus, Geschäftsführer bei Company Bike Solutions. Die Münchner Firma vermittelt seit vier Jahren E-Bikes in Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern. In der Landeshauptstadt haben sie sechs Firmen im Portfolio, Metallverarbeiter sind genauso dabei wie Agenturen.
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„Das Oma-Image ist weg“, sagt Maus. Die Pedelecs begeistern sowohl diejenigen, die in ihrer Freizeit gerne aufs Rad steigen, als auch Umsteiger, die merken: Mit einem E-Antrieb kann ich in Anzug und Krawatte in die Arbeit radeln – und komme weder verschwitzt noch ausgelaugt im Büro an. Wo sie als Fahrradmakler aufschlagen, sagt Maus, überzeugten sie zwischen 15 und 20 Prozent der Angestellten, aufs E-Rad umzusatteln.
Bei der Münchner Post gehört E-Antrieb schon seit Jahren dazu. 146 E-Bikes und 179 E-Trikes (Dreiräder mit E-Motor) sind aktuell bei den Münchner Briefzustellern im Einsatz. „Fast die Hälfte unserer Postboten sind damit heute elektrisch unterwegs“, sagt Dieter Nawrath von der Münchner Post-Niederlassung.
Und bei der Stadtverwaltung haben sie letzten Sommer ein Pilotprojekt mit 30 elektrischen Diensträdern für die Mitarbeiter gestartet. Das KVR mit seinen Bezirksinspektionen strampelte mit 13 Pedelecs, der städtische IT-Dienstleister IT@M mit sechs, das Planungsreferat testete neun E-Radl.
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Oberbürgermeister Dieter Reiter jubelte: „Man bewegt sich an der frischen Luft, reduziert die Lärm- und Schadstoffbelastung und kommt doch schnell und entspannt ans Ziel.“ Er hoffe, dass bald mehr Mitarbeiter auf das Pedelec umsteigen.
Lohnen würde es sich: Viele Münchner haben einen Arbeitsweg von weniger als zehn Kilometern. Eine ideale Entfernung, um statt des Autos ein Fahrrad oder Elektrorad zu nutzen. Studien zeigen, dass Arbeitnehmer, die das Radl für den Arbeitsweg nutzen, im Durchschnitt geringere Fehlzeiten haben.
Vom Trend zum E-Bike profitieren auch die Hersteller. Im vergangenen Jahr kletterten die Umsätze mit Fahrrädern und E-Bikes um satte zwölf Prozent auf gut 2,4 Milliarden Euro – etwa jedes achte der 4,35 Millionen verkauften Räder war ein E-Bike.
E-Bike oder Pedelec - was ist der Unterschied?
Zwischen E-Bikes und Pedelecs gibt’s einen wesentlichen Unterschied:
Ein E-Bike (Elektrofahrrad) fährt mithilfe seines Elektromotors bis zu 45 km/h und gilt als Kleinkraftrad. Es hat deshalb ein Nummernschild und darf nicht auf Radlwegen fahren. Fahrer brauchen einen Kfz-Führerschein und müssen Helm tragen. Das gilt auch für Speed-Pedelecs (Geschwindigkeit von 45 km/h).
Ein normales Pedelec (Pedal Electric Cycle) unterstützt den Radler bis 25 km/h elektrisch. Es gilt als Fahrrad und darf auf Radwegen fahren.
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