"Du Schlampe" - Angestellte schlagen und fesseln Ex-Kollegen

Es war der 6. November 2006 um 13 Uhr: Bei der Polizeiinspektion 31 geht ein Notruf von einer Münchner Zeitarbeitsfirma ein: „Kommen Sie schnell. Hier sind Randalierer!“ Als die Polizisten Andreas B. (38) und Thomas P. (31) am Tatort eintreffen, haben die Mitarbeiter der Firma bereits ganze Arbeit geleistet.
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MÜNCHEN - Es war der 6. November 2006 um 13 Uhr: Bei der Polizeiinspektion 31 geht ein Notruf von einer Münchner Zeitarbeitsfirma ein: „Kommen Sie schnell. Hier sind Randalierer!“ Als die Polizisten Andreas B. (38) und Thomas P. (31) am Tatort eintreffen, haben die Mitarbeiter der Firma bereits ganze Arbeit geleistet.

Ein gebrechlicher älterer Herr und ein junger Mann liegen bäuchlings am Boden, die Hände mit Kabelbindern auf dem Rücken gefesselt, die Beine mit Paketklebebändern fixiert. Da der Polizei nicht klar ist, wer hier wen angegriffen hat, werden erst einmal alle vorübergehend zum Verhör festgenommen und mehrere Strafverfahren eingeleitet – auch gegen Mitarbeiter der Firma.

Am Donnerstag war Prozessauftakt vor dem Münchner Amtsgericht. Auf der Anklagebank: Der ältere Herr Heinz F. (60, Namen geändert) und sein Sohn Tom (23). Laut Anklage soll Tom F. aus Verärgerung über seine Kündigung die Personaldisponentin Gabi C. (31) mit den Worten: „Fick dich, du Schlampe“ beschimpft und seinen Kopf gegen ihr Gesicht geschlagen haben. Tom F. und sein Vater sollen außerdem den Kollegen von Gabi C. mit Fäusten traktiert haben.

Vor Gericht schildern die Angeklagten die Tat völlig anders: Tom F., der monatlich als Leiharbeiter auf dem Bau 900 Euro verdient hatte, sollte seine Krankmeldung persönlich vorbeibringen. Sein Vater hatte ihn damals begleitet. In der Firma habe man ihm einen Arbeitsaufhebungsvertrag vorgelegt. Als er seinen Vater, der vor der Bürotür wartete, fragen wollte, was er tun soll, habe ein Mitarbeiter verhindern wollen, dass der Vater in das Büro kommt. „Er hat ihm ins Gesicht geschlagen. Ich bin dazwischen, wollte meinen Vater helfen“, so Tom F.

Alle drängten auf Rechtsfrieden

Dann sei alles blitzschnell gegangen. Mehrere Mitarbeiter sollen angeblich Vater und Sohn verprügelt und gefesselt haben. Um das Verfahren aus der Welt zu schaffen, weil gegen fünf Mitarbeiter der Leihfirma auch ein Verfahren wegen Körperverletzung und Freiheitsberaubung anhängig ist, schlug Richterin Anja Fuchs einen Vergleich vor: „Das Verfahren gegen den Vater und Sohn wird eingestellt.“

Auflage: Die Beteiligten treffen sich zu einem Gütetermin und müssen eine Einigung finden. Nebenklagevertreter Steffen Ufer: „Wir haben alle darauf gedrängt, dass Rechtsfrieden herrscht.“

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