Drogengeld reist heimlich im IC
NEUPERLACH - Der Münchner Polizei ist ein besonders aktiver Drogendealer ins Netz gegangen. Der 32-jährige Arbeitslose hat in ganz großem Stil mit Subutex, einem extrem starken Schmerzmittel, gehandelt. Wie die Polizei ihm auf die Spur kam.
Die Ledersitze seines Mercedes Geländewagens muss Cetin M. die nächsten Jahre mit einer harten Gefängnispritsche tauschen. Der 32-Jährige dealte in großem Stil mit Subutex, einem extrem starken Betäubungsmittel. 33.000 Tabletten hat er sich nach Angaben der Polizei per Post von Frankreich aus nach München schicken lassen. Bezahlt hat der Arbeitslose die Ware bar und mit Hilfe des IC-Kurier, einem speziellen Lieferservice der Deutschen Bahn.
Subutex ist in seiner Wirkung fast 30 Mal so stark wie Morphin. In Deutschland darf das Medikament nur bei speziellen Schmerztherapien verabreicht werden. Auf normalem Wege sind die Tabletten nur über ein Spezialrezept zu bekommen.
In der Drogenszene ist Subutex begehrt. Heroinsüchtige zahlen pro Tablette zwölf Euro. Cetin M. bezog sie über eine 53-jährige Französin zum Stückpreis von drei Euro. „Macht unterm Strich einen Gewinn von 400 Prozent“, rechnet Armin Aumüller, Chef des Drogendezernats vor. Seit 2007 handelte Cetin M. mit Subutex und verdiente ein Vermögen. Der arbeitslose Türke aus Neuperlach finanzierte damit eine Mercedes M-Klasse und andere Annehmlichkeiten wie beispielsweise teure Unterhaltungselektronik und Großbildschirmfernseher.
Ein Paketdienst lieferte die heiße Ware nach München - alles ganz legal und mit Lieferschein. Genau das wird Cetin M. jetzt zum Verhängnis. Die Polizei beschlagnahmte Unterlagen über rund 100 Lieferungen. Auf ihnen ist sogar aufs Gramm genau vermerkt, wie schwer die Päckchen waren, und damit wie viel Tabletten enthalten waren. Insgesamt rund 33000 Stück, so schätzt die Polizei.
Ein Tipp aus der Szene brachte die Kripo auf die Spur von Cetin M. Er und seine Frau, eine 36-jährige Verkäuferin, wurden von da ab observiert. Am 17. Juli erfolgte die letzte Subutex-Lieferung. 280 Tabletten, für die Cetin M. nach Angaben der Polizei 925 Euro bezahlte. Als die 53-Jährige das Geld in Saarbrücken abholen wollte, wurde sie bereits von der Polizei erwartet.
Auch Cetin M. sitzt in U-Haft. Die Beamten nahmen ihn fest, nachdem er mit seiner Tochter (4) und seinem Sohn (5) die Großmutter besucht hatte.
Der Haftbefehl gegen seine Ehefrau wurde gegen Auflagen außer Vollzug gesetzt. Die Schwägerin von Cetin M. soll von den Drogengeschäften ebenfalls gewusst haben, wie auch ein Freund (40) der Familie.
Ralph Hub
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