Dorf in der Millionenstadt: Hier ist München noch wie auf dem Land

In Feldmoching scheint die Zeit manchmal stillzustehen. Dabei ist im dörflichen Norden nicht nur Historisches geboten. Mehrere Gewässer ziehen sich durch den Stadtbezirk und frische Produkte gibt es an jeder Ecke. 
Niclas Vaccalluzzo
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Feldmoching ist, obwohl es Teil einer Großstadt ist, sehr landwirtschaftlich geprägt. Der Stadtteil ist dadurch sehr grün und es herrscht ein ländliches Miteinander. Die Kirche St. Peter und Paul (auf dem Foto) ist das Herzstück des Viertels.
Feldmoching ist, obwohl es Teil einer Großstadt ist, sehr landwirtschaftlich geprägt. Der Stadtteil ist dadurch sehr grün und es herrscht ein ländliches Miteinander. Die Kirche St. Peter und Paul (auf dem Foto) ist das Herzstück des Viertels. © Daniel Schvarcz/imago
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Offiziell ist Feldmoching mit dem Hasenbergl verbunden und damit der flächenmäßig zweitgrößte Stadtbezirk. Der Verbund der beiden Stadtteile sorgt aber nicht nur für ordentlich Fläche, sondern auch für Gegensätze. Feldmoching glänzt mit einem dörflichen Charakter samt historischen Ortskern und alten Höfen. Rund die Hälfte der Fläche des Stadtteils wird landwirtschaftliche genutzt.

Feldmoching-Hasenbergl: Ein Münchner Stadtbezirk voller Kontraste

Das Hasenbergl mit seinen teilweise unschönen Betonklötzen und dem Ruf als "sozialer Brennpunkt“ steht etwas im Schatten seines Nachbarn. Zahlreiche Neubauten, soziale Projekte und kulturelle Einrichtungen haben aber dazu beigetragen, dass auch das Hasenbergl heute ein vielfältiges und lebendiges Gesicht zeigt.

Beide Orte verbindet jedenfalls die Nähe zur Natur und zu vielfältigen Freizeitangeboten.
Rund um den Bezirk finden sich zahlreiche Seen, die beliebte Ausflugsziele sind.

Landwirtschaft ist im Norden groß vorhanden

Die landwirtschaftlich geprägten Flächen sorgen dafür, dass Feldmoching in der Millionenstadt trotzdem einen dörflichen Charakter behält. Genau durch dieses ländliche Miteinander ist Feldmoching immer einen ausgiebigen Besuch wert.

Die Panzerwiese östlich vom Hasenbergl ist eine echte Besonderheit im Münchner Norden. Das 280 Hektar große Naturschutzgebiet hat seinen Namen durch die frühere Nutzung als Panzerübungsgelände. Generell ist das hier ein Ort voller Geschichte, am 30. April 1945 marschierten auf der Heidefläche die US-Truppen in München ein. Heute geht es hier ruhig zu.

Die Panzerwiese ist eine echte Besonderheit im Münchner Norden.
Die Panzerwiese ist eine echte Besonderheit im Münchner Norden. © IMAGO/Maria Maar

Ich gehe hier gerne mit dem Hund laufen, wie viele andere auch. Da es hier kaum Bäume gibt, ist die Wiese eine der sonnigsten Flächen Münchens. Im Frühjahr und Sommer weiden oft Schafherden.

Feldmoching-Hasenbergl vereint vieles, was sonst getrennt ist: ländliche Idylle und urbane Großsiedlung, alte Bauernhöfe und moderne Wohnanlagen, Badeseen und graue Betonlandschaften. Gerade dieser Kontrast macht den Bezirk aber umso interessanter.

Landwirtschaft: In Feldmoching gibt es zahlreiche Hofläden

Von der starken Landwirtschaft im Münchner Norden profitieren Anwohner auch direkt durch Hofläden, an denen erntefrische Produkte vom Erzeuger angeboten werden.
An der Feldmochinger Straße, die sich durch den Stadtteil zieht, unterhält die Bauernfamilie Zech seit über 200 Jahren den Zehentmaierhof.

Im Selbstbedienungshofladen gibt es täglich frische Eier und Kartoffeln. Samstags werden auch Rapsöl oder Honig angeboten. Je nach Saison auch Produkte wie Zwiebeln, Kraut oder Kürbisse, sagt Landwirt Martin Zech der AZ. "Wir merken, dass die Nachfrage nach gesunden, regionalen Produkten zugenommen hat.“

Trifft man ab und an im Zehentmaier-Hofladen: Seniorchefin Paula Zech und Enkelin Johanna.
Trifft man ab und an im Zehentmaier-Hofladen: Seniorchefin Paula Zech und Enkelin Johanna. © Niclas Vaccalluzzo

Beeren und Kürbisse selbst pflücken am Stadtrand

Auch im Stanizl-Hof von Marion und Ludwig Stängle, in der Karlsfelder Straße 84 (Betriebsurlaub bis 16.09.) nahe des Feldmochinger Sees, gibt es einen modernen Hofladen – samt Marktcafé. Neben Gemüse werden Backwaren und Fleisch angeboten. Im schönen Café stehen neben Frühstücks- und Mittagsgerichten, Brotzeiten oder Kuchen auf der Karte.

Selbst zur Ernte schreiten können Besucher vor den Toren des Stadtteils beim Hofreiter Erlebnisfeld (Feldmochinger Straße 436). Zurzeit können dort etwa fleißig Erd-, Heidel- und Himbeeren oder auch Tomaten, Mais und bald wieder Kürbisse gepflückt werden. Wer nicht selbst zur Tat schreiten will, kann im Beerencafé das, was nebenan wächst, direkt verarbeitet genießen.

In diesem Wirtshaus ist die Zeit stehengeblieben

Auch in manch einem Lokal geht es in Feldmoching manchmal noch zu wie in früheren Zeiten. Der Gasthof zur Schießstätte in der Karlsfelder Straße 35 ist ein klassisch bayerisches Wirtshaus samt Gästezimmern.

Hier treffen sich Einheimische, Fernfahrer oder Handwerker auf der Durchreise. Der Gasthof ist seit 1912 in Familienbesitz. Neben bayerischen Schmankerln können Gäste auch fangfrische Forellen aus der eigenen Zucht genießen.

Griechisch speisen am See

Ansonsten ist die gastronomische Mischung im Stadtteil ziemlich bunt. Das Seehaus, in der Ferchenbachstraße 209, ist seit zehn Jahren griechisch geführt. Dimitrios Katsianas serviert in seinem Lokal klassisch griechische Küche. Der Betrieb hänge ein wenig vom Wetter ab, sagt Katsianas der AZ. Viele Badegäste des Feldmochinger Sees besuchen das Lokal.

Ein schöner Wirtsgarten mitten im Grünen und direkt am Feldmochinger See gibt es bei schönem Wetter im Seehaus.
Ein schöner Wirtsgarten mitten im Grünen und direkt am Feldmochinger See gibt es bei schönem Wetter im Seehaus. © Seehaus

Im familiengeführten italienischen Lokal Tre Scalini (Josef-Frankl-Straße 56) gibt es wiederum feine italienische Küche. Auf der Karte stehen sorgfältig ausgewählte Speisen. Die Nudeln sind hier hausgemacht. Montags und donnerstags finden Sie wechselnde Mittagsmenüs für 12,50 Euro.

Drei Münchner Badeseen in einem Stadtbezirk

Im Sommer zieht es viele Münchner nach Feldmoching, denn mit der Dreiseenplatte sind hier gleich drei Badeseen in einem Stadtbezirk geboten. Der größte ist der Feldmochinger See. Am Westufer ist die meiste Action geboten, neben Grillplätzen ist hier auch Andys Seehäusl. In dem Kiosk gibt es alles, was für einen Badetag gebraucht wird.

FKK und barrierefrei: Feldmochinger See

Deutlich ruhiger geht es am südlichen Teil des Sees zu. Neben einem Biotop liegt der FKK-Bereich. Am Nordufer gibt es wiederum einen barrierefreien Bereich für Menschen mit Behinderung.

Der weiter östlich gelegene Fasaneriesee zeichnet sich durch viele flache Stellen aus. Zwei größere Liegewiesen befinden sich am West- und Südufer. Über das Westufer kann man entspannt in Richtung Gaststätte in der Kleingartenanlage spazieren. Die hat einen kleinen Wirtsgarten und bietet klassisch bayerische Küche.

Viel Natur gibt es am Feldmochinger See.
Viel Natur gibt es am Feldmochinger See. © Daniel Schvarcz/imago

Unterwegs kommt man an einigen Felsbrocken vorbei, dabei handelt es sich um Feldmochings ersten Friedhof – rund 600 bajuwarische Gräber aus der Zeit zwischen 550 und 700 n. Chr.

Ein Gewässer inmitten eines Wohngebiets: Lerchenauer See

Der Lerchenauer See ist einer der ältesten Baggerseen in München. Trotzdem versprüht er von Hochhäusern umringt einen urbanen Flair. Dafür findet an den großzügigen Liegeflächen sicher jeder ein schönes, ruhiges Fleckerl.

An Grillplätzen am Ost- und Südufer können sich Badegäste selbst verpflegen. Einen Kiosk oder Biergarten direkt am See gibt es nicht, dafür befindet sich ums Eck die Tapasbar Pia y Pablo (Lassallestraße 75) mit authentisch spanischen Gerichten und garantiertem Urlaubsgefühl.

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