DNA in der Wohnung der Kinder sichergestellt

Die Ermittler haben DNA in der Kraillinger Wohnung, der die Mädchen getötet wurden, sichergestellt. Ein Massen-Gentest könnte bald folgen
von  Ralph Hub

Die Ermittler haben DNA in der Kraillinger Wohnung, in der die Mädchen getötet wurden, sichergestellt. Ein Massen-Gentest könnte bald folgen

München Rund um die Uhr arbeitet die Soko „Margarete“. Jetzt sind die Ermittler offenbar einen wichtigen Schritt weitergekommen. In der Wohnung in Krailling, in der Sharon († 11) und ihre Schwester Chiara († 8) vor einer Woche ermordet worden sind, ist fremde DNA sichergestellt worden.

Möglicherweise führt dieser genetische Fingerabdruck zum Täter. Jeden Quadratzentimeter des Tatorts haben die Beamten der Spurensicherung inzwischen untersucht, auch das sichergestellte Messer: Blut, Hautschuppen, Haare, Fasern – mikroskopisch kleine Spuren. In den Laboren der Münchner Gerichtsmedizin werden sie ausgewertet.

Dabei kam heraus, dass eine DNA-Spur weder zu den toten Mädchen passt noch zu deren Mutter, deren Lebenspartner und auch nicht zum Vater von Sharon und Chiara. Die sichergestellte DNA wird in solchen Fällen üblicherweise mit der Gen-Datei des Bundeskriminalamtes verglichen. Offenbar ergab diese Abfrage aber keinen Treffer.

Das bedeutet, dass der Gesuchte bisher noch nicht wegen eines Gewalt- oder Sexualdelikts bekannt ist. Allerdings scheint auch noch nicht zweifelsfrei geklärt, ob der genetische Fingerabdruck tatsächlich dem Täter gehört. Möglicherweise handelt es sich um einen Besucher oder um einen Handwerker.

In der Wohnung der Familie wurde unlängst eine neue Küche eingebaut. Das Polizeipräsidium München bestätigte auf Nachfrage die Existenz einer DNA-Spur nicht. Es lägen erste Untersuchungsergebnisse vor. „Einzelheiten zur Art der Spuren können jedoch aufgrund der laufenden Ermittlungen nicht gemacht werden“, hieß es in einer Erklärung.

Jede weitere Auskunft hat die zuständige Staatsanwaltschaft MünchenII gestern verboten. Auffallend ist aber, dass in den vergangenen Tagen bereits mehrere Männer aus Krailling von der Polizei um eine Speichelprobe gebeten wurden. Dies macht nur Sinn, wenn die 20-köpfige Soko über eine verdächtige DNA-Spur zum Vergleich verfügt.

Schon bald könnte ein Massen-Gentest folgen. Ein junger Mann geriet bereits am Wochenende ins Visier der Ermittler. Er war kürzlich mit Anette S., der Mutter der Mädchen, in der Musikkneipe „Schabernack“ aneinander geraten. Die 41-Jährige arbeitete dort als Bedienung und hatte dem Betreffenden Hausverbot erteilt, weil er Gäste angepöbelt hatte.

Der Mann musste bei der Polizei eine Speichelprobe abgeben, wurde aber bald darauf wieder laufen gelassen. Das lässt darauf schließen, dass seine DNA nicht mit der verdächtigen Spur übereinstimmt. Die Belohnung für Hinweise auf den Mörder hat sich inzwischen mehr als verdoppelt. Zwei Privatpersonen haben 5000 bzw. 500 Euro ausgesetzt. Vom LKA waren bereits 5000 Euro ausgelobt worden.

 

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.