Disco-Verbot für Schwarzen! Jetzt spricht Manuel

In der "Mondscheinbar" wird der 19-jährige Miguel vom Türsteher abgewiesen. Die Begründung: "Ich darf hier keine Schwarzen reinlassen." Der ganze Fall...
Katharina Pfadenhauer |
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Die „Mondscheinbar“ in der Münchner „Kultfabrik“. Hier wollte Student Manuel feiern – und durfte wegen seiner Hautfarbe nicht rein. Das Bild hat die AZ einige Tage später aufgenommen.
Gregor Feindt Die „Mondscheinbar“ in der Münchner „Kultfabrik“. Hier wollte Student Manuel feiern – und durfte wegen seiner Hautfarbe nicht rein. Das Bild hat die AZ einige Tage später aufgenommen.

In der Mondscheinbar wird der 19-jährige Manuel vom Türsteher abgewiesen. Die Begründung: "Ich darf hier keine Schwarzen reinlassen."

München - „Du kommst hier nicht rein.“ An der Discotüre abgewiesen zu werden, ist nichts Außergewöhnliches. Im Gegenteil: alltäglich und in fast allen Clubs schon passiert. An dem, was der 19-Jährige Münchner Manuel T. (Name geändert) vor einer Disco erlebte, ist allerdings nichts alltäglich. Er musste draußen bleiben – wegen seiner Hautfarbe. 

Den Geburtstag einer Freundin wollte er feiern. Bei ihr hatten sich Manuel und seine Freunde am frühen Abend getroffen, „ein, zwei Bierchen getrunken, dann sind wir weitergezogen“, erzählt der Designstudent der AZ. Weitergezogen in die „Mondscheinbar“, das ist ein Club in der Münchner Kultfabrik.

Während seine Freunde schon reingingen, trank Manuel noch sein Bier aus. Als er sich danach vor der Tür anstellte, gewährte ihm der Türsteher keinen Einlass. Laut Manuel mit der Begründung: „Ich darf hier keine Schwarzen reinlassen. Anweisung der Chefin.“

Der 19-Jährige ist geschockt: „Ich dachte diese Zeiten wären vorbei. Ich konnte und kann nicht glauben, dass ein Club heutzutage noch mit solchen Mitteln arbeitet.“

„Ein Club mit Herz und Spaß. Mit viel Liebe und immer wieder für eine Überraschung gut“, so beschreibt die Besitzerin der „Mondscheinbar“ auf Facebook ihren Club. Überrascht war Manuel in der Tat, doch nicht über die Herzlichkeit des Clubs. Im Gegenteil.

Die Worte des Türstehers hallen ihm noch immer nach. Wie ein Schlag ins Gesicht haben sie ihn getroffen. „Was der zu mir sagte, hat mich fassungslos gemacht. Ich stand erstmal nur da und hab vor mich hingestarrt.“

Er sei noch nie zuvor wegen seiner Hautfarbe abgewiesen worden, sagt Manuel. In der Karibik ist er geboren, aufgewachsen in England. Mit 12 kam er nach Deutschland. Hier ging er direkt aufs Gymnasium, hat gleich Deutsch gelernt, Freunde gefunden. 

Und schließlich angefangen zu studieren. „Das lief alles sehr schmerzfrei ab. Am Anfang war’s schwierig für mich, weil ich ja niemanden kannte und kein Deutsch konnte. Aber ich wurde von den Deutschen immer herzlich aufgenommen und unterstützt“, sagt er heute.

Die Betreiberin der Mondscheinbar gab trotz mehrmaliger AZ-Anfrage bislang keine Stellungnahme ab.

Manuel will zwar nicht gerichtlich gegen den Club vorgehen, aber betreten will er ihn in Zukunft nicht mehr.

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