Digitaler Sprechfunk: Das Ende von „Isar... krrk, bitte kommen“
MÜNCHEN - Die Polizei und die Feuerwehr probieren in München digitalen Sprechfunk aus. Das Geknackse aus Analogzeiten soll mittelfristig vorbei sein. Noch aber funktioniert die neue Technik nicht überall. Und: Sie soll 700 Millionen Euro kosten!
Kristallklar zu verstehen ist er, der neue digitale Sprechfunk von Polizei und Rettungsdienst. Vorausgesetzt, er funktioniert. Denn das neue System, das ab sofort in München getestet wird, hat seine Tücken. In der U-Bahn, Tiefgarage oder im Einkaufszentrum kann es passieren, dass die Technik wegen Empfangsproblemen streikt.
„Es sind noch nicht alle Probleme gelöst“, räumte Innenstaatssekretär Gerhard Eck ein, als er den Startbefehl für den erweiterten Probebetrieb gab. In den nächsten drei Monaten soll die Münchner Polizei mit Digitalfunk flächendeckend ausgerüstet werden. 700 Streifenwagen haben die Geräte bereits an Bord.
Auch die Berufsfeuerwehr ist beim Test dabei. Dort verfügen allerdings erst vier Einsatzfahrzeuge über die neue Technik. 40 sollen es später werden.
Vorteil des neuen Digitalfunks ist seine Abhörsicherheit, eine GPS-Ortung der eingesetzten Fahrzeuge sowie die Möglichkeit, im größeren Umfang Daten, Bilder und auch Lagepläne zu übermitteln.
Bis spätestens Ende 2013 soll, nach Angaben von Staatssekretär Eck, der digitale Funk für die Sicherheitsbehörden in Bayern landesweit funktionieren. 950 Sendestandorte müssen eingerichtet werden. Die Kosten für Netzaufbau und Betrieb beziffert das Innenministerium auf 700 Millionen.
Das Geknackse und Rauschen des Analogfunks – „Krrrk, Isar...krrk, bitte kommen! – wird die Einsatzkräfte noch etwas begleiten: Wie beim Handy gibt es nämlich Funklöcher. Je nach Gegend und Bauart von Gebäuden sowie im Untergrund kann es Probleme geben. Wer für die nötige Aufrüstung der Sendeanlagen zahlt, ist umstritten. Vorerst werden Polizisten zwei Funkgeräte mit sich tragen – und gelegentlich auch noch zum Handy greifen. rah