Dieses Parkhaus mitten in München gehört der Stadt: Was wird daraus?

Der graue Georg-Kronawitter-Platz soll schöner werden. Ein Teil der Fläche gehört der Stadt. Wie sollte das Rathaus damit umgehen? Die AZ hat sich umgehört. 
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Das Hirmer-Parkhaus gehört der Stadt. Was wird aus dem Grundstück?
Das Hirmer-Parkhaus gehört der Stadt. Was wird aus dem Grundstück? © imago

An manchen Samstagen kommt es im Färbergraben schon mal zu Stau, weil so viele Autos das "Hirmer-Parkhaus" ansteuern – das übrigens bloß wegen der Werbung auf der Fassade so genannt wird. Es gehört der Stadt. Grau und trist ist diese Ecke der Altstadt jedenfalls.

Das soll sich ändern: Die Inka Unternehmensgruppe der Familie Inselkammer will nun so schnell wie möglich einen Masterplan verwirklichen, den der Star-Architekt Norman Foster bereits 2019 ausgearbeitet hat. Entstehen sollen drei neue Gebäude (eines davon um die 30 Meter hoch), eine neue Fußgängerzone, ein "Hain" mit 50 Bäumen. Das Parkhaus soll abgerissen werden. Stattdessen ist eine Tiefgarage geplant. Zwei Baufelder will Inka selbst verwirklichen. Offen ist, wer das dritte Baufeld, also das Grundstück, wo heute das Parkhaus steht und das der Stadt gehört, bebaut.

Der Entwurf von Star-Architekt Norman Foster sieht ein spektakuläres Gebäude vor für den heute unattraktiven Platz.
Der Entwurf von Star-Architekt Norman Foster sieht ein spektakuläres Gebäude vor für den heute unattraktiven Platz. © Foster+Partners

2017 hatte der Stadtrat beschlossen, das Grundstück in Erbpacht an den Herrenausstatter Hirmer zu übergeben. Doch dieser wurde sich mit der Stadt nicht einig über den Erbpachtzins. Inzwischen ist Hirmer ganz aus dem Projekt ausgestiegen. Der Pachtvertrag für das Parkhaus läuft noch bis Ende 2026. Und dann?

CSU-Chef Pretzl rechnet mit neuer Ausschreibung

CSU-Chef Manuel Pretzl geht davon aus, dass die Stadt nun eine neue Ausschreibung starten muss. Doch bevor dies geschehen könne, müssten Stadt und das Unternehmen Inka erst zwei Flächen tauschen. Der Vorplatz vom Parkhaus gehört der Inka, eine Fläche vor dem ehemaligen Post-Gebäude der Stadt. Und so lange das nicht geklärt sei, wird sich seiner Einschätzung nach auch kein anderer Investor für Parkhaus-Grundstück finden.

Und wenn die Stadt es behält? Auf ihrem Filet-Grundstück in der Innenstadt selbst baut? Insgesamt gehören der Stadt von dem 8.500 Quadratmeter großen Planungsgebiet 6.360 Quadratmeter. Zieht man die öffentlichen Verkehrsflächen ab, bleiben noch 2150 Quadratmeter übrig. Fast ebenso viel – nämlich 2140 Quadratmeter – sind im privaten Eigentum.

Selbst bauen? Dafür fehle das Geld

"Natürlich wäre es mutig, wenn die Stadt selbst bauen würde. Aber angesichts der Haushaltslage ist das wahrscheinlich nicht realistisch", sagt die Chefin des Bezirksausschusses in der Altstadt Andrea Stadler-Bachmaier (Grüne). Ein reines Wohnhaus sei in der Lage ohnehin nicht möglich. Eher hofft Stadler-Bachmaier, dass es nun nach dem jahrelangen Stillstand schnell weitergeht. Aus ihrer Sicht bestehe nun eine "Wahnsinns-Chance" auf eine Reparatur der Innenstadt. "Das ist wirklich eine positive Entwicklung", meint sie.

Theoretisch wäre es zwar schön, wenn die Stadt ihr Grundstück zum Beispiel kulturell nutzen würde, findet Grünen-Stadtrat Paul Bickelbacher. Allerdings: "Dafür hat die Stadt kein Geld. Und vielleicht wäre es in der jetzigen Situation auch nicht schlecht, mit dem Grundstück Geld zu verdienen." Möglich sei es natürlich, einem zukünftigen Investor in einem Erbpachtvertrag Vorgaben zu machen – etwa für bezahlbaren Wohnraum. Doch noch sei das alles reine Spekulation. Viel gesprochen habe seine Fraktion darüber sowieso noch nicht, meint Bickelbacher.

Linke fordern bezahlbaren Wohnraum

Andere, die sich mit dem Projekt gut auskennen, meinen, dass ein Grundstück in dieser Lage zu schade sei, um darauf einen Verwaltungsbau zu errichten – oder einen sozio-kulturellen Begegnungsraum. Also doch eher: Läden und darüber Büros. Wohnungen im großen Stil seien jedenfalls unrealistisch.

Doch genau darum müsste sich die Stadt bemühen, findet Linken-Chef Stefan Jagel. Er zitiert aus dem Wirtschaftsbericht, den die Stadt verfasst hat: "Über zwei Millionen Quadratmeter Bürofläche stehen in München gerade leer. Da brauchen wir nicht noch mehr Büros. Wir brauchen bezahlbaren Wohnraum." Zumindest zum Teil sollen auch Wohnungen entstehen: 2019 hat der Stadtrat beschlossen, dass der Wohnungsanteil auf dem gesamten Gebiet bei 20 bis 30 Prozent liegen soll.

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