Diebesbande vor Gericht: Wer war der Chef?

Ein 41-Jähriger gesteht seine Beteiligung an einer Einbruchsserie. Von einer Führungsrolle in der Bande will er aber nichts wissen. Die Richterin und die Staatsanwältin wollen ihm das nicht glauben.
John Schneider |
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Der Schweißer: Gelu R. (mit seinem Anwalt) gesteht seine Beteiligung an den Einbrüchen der Tresorknacker-Bande.
Petra Schramek Der Schweißer: Gelu R. (mit seinem Anwalt) gesteht seine Beteiligung an den Einbrüchen der Tresorknacker-Bande.

München - Tresore aufschweißen, ja, das könne er, und er habe es auch für die rumänische Einbrecherbande gemacht, die den Großraum München zwischen Juni 2014 und August 2015 unsicher machte. Das erklärt Gelu R. (41) am Montag vor Gericht. Aber Chef der Bande, nein, das will er nie gewesen sein.

Die Bande hatte unter anderem eine Tankstelle in Feldkirchen gleich zwei Mal heimgesucht. In der Nacht auf den 1. Juli 2014 zwickten die Tresorknacker einen Zaun auf der Rückseite des Anwesens auf und hebelten ein Oberlicht auf. Um einen Alarm zu vermeiden, hatten sie laut Anklage die Telefonleitungen durchgeschnitten.

Einbrüche in Tankstelle, Anhängerverleih, Kiosk und McDonald's

Beim zweiten Mal, ein halbes Jahr später, drangen die Einbrecher ebenfalls über das Oberlicht in die Räume der Tankstelle ein. Bewegungsmelder und Kameras hatten sie zuvor abgedeckt.

In beiden Fällen soll Gelu R. den Tresor der Tankstelle aufgeschweißt haben. So seien den Tresorknackern insgesamt 22.000 Euro Bargeld und Tabakwaren im Wert von 12.000 Euro in die Hände gefallen.

Rechnet man die Einbrüche in einen Anhängerverleih, einen Kiosk und eine McDonald’s- Filiale dazu, kommt man auf eine Beute von 60.000 Euro.

Rein zufällig sei er auf die schiefe Bahn geraten, sagt Landwirt Gelu R. dazu. Eigentlich sei er vor drei Jahren nur wegen eines Autokaufs nach Deutschland eingereist. Doch dann wurden seine Schweißer-Fähigkeiten gebraucht. Das Metier habe er in der Schule und bei der Arbeit gelernt.

Seinen Anteil der Beute hat der Tresorknacker verspielt

Seinen Anteil an der Beute, es sollen bis zu 1.800 Euro gewesen sein, habe er verspielt. Seine Frau und seine drei Kinder sahen demnach nichts von dem Geld.

Dass er keinerlei Führungsrolle innegehabt haben soll, nimmt ihm die Staatsanwältin aber nicht ab. Die Akten sprächen eine andere Sprache. "Sie eiern seit anderthalb Stunden hier rum", sagt sie sichtlich genervt.

Und auch der Vorsitzenden Richterin Elisabeth Ehrl sind die Zweifel anzumerken: "Man kann Ihnen glauben, man muss es nicht glauben." Da nützt es dem 41-Jährigen auch wenig, dass ein Komplize in einem früheren Verfahren angegeben hatte, die Bande habe stets einvernehmlich gehandelt und dass es nie einen Boss gegeben habe. Der Prozess wird fortgesetzt.

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