Dieb in Batman-Socken klaut teure Rennräder
Der Mann taucht mit Dolmetscherin in Fahrradgeschäften auf, heuchelt Kaufinteresse und radelt dann im neuen Helm und Trikot bei Probefahrt auf Nimmerwiedersehen davon
München/Rosenheim - Er spricht Englisch mit irischem Akzent und trägt Anzug und Batman-Socken: Ein besonders dreister Fahrraddieb treibt derzeit in München und Rosenheim sein Unwesen. Der Mann gibt sich nicht mit gebrauchten Rädern ab, die auf der Straße herum stehen, sondern geht direkt in die Geschäfte, wo er sich das Beste vom Besten aussucht. Teure Fahrradtrikots und Ausstattungen inklusive. Der Trick des Diebes: Er sagt, er wolle den teuren Renner mal Probe fahren.
An einem einzigen Tag stattete der Dieb zwei Fahrradgeschäften in München und einem Geschäft in Rosenheim einen Besuch ab.
Bereits Anfang Juni hatte der englisch sprechende Mann Kontakt zu dem Geschäft „alpha bikes“ in der Ingolstädter Straße aufgenommen. Er interessierte sich für ein Rennrad der Marke Specialized/S-Works für 9500 Euro. Am Mittwoch, den 18. Juni, kam er vorbei – mit einer Dolmetscherin im Schlepptau. Er suchte sich ein teures Fahrradtrikot, die passende Sportbrille, Helm und Schuhe aus für 1000 Euro und wollte dann „zur Probe“ eine Runde mit dem Rennrad drehen.
Sowohl der Radverkäufer als auch die Dolmetscherin warteten vergebens auf die Rückkehr des etwa 35 Jahre alten Mannes. Das Einzige, was von dem Dieb blieb, waren sein Anzug und eine Tasche, die er im Geschäft zurück gelassen hatte.
Wie die Polizei ermittelte, besuchte der selbe Mann am selben Tag auch den „Highlight Bike Store“ in der Mies-van-der-Rohe-Straße in Freimann. Wieder zog er die selbe Show ab: er kam mit Dolmetscherin, zog den teuren Fahrrad-Dress inklusive Schuhe und Helm für 900 Euro gleich an, schwang sich auf ein Trek-Rennrad und kratzte die Kurve. Schaden: 10.400 Euro.
Aller guten Dinge waren drei. Am Nachmittag gegen 14.30 Uhr versuchte es der Dieb auch noch in einem Fahrradgeschäft in Rosenheim. Dort interessierte er sich wieder für ein Rennrad von Specialized/S-Works. Doch dieses Mal waren die Verkäufer misstrauischer. Als der Dieb im neuen Fahrraddress vor ihnen stand und den schicken Flitzer testen wollte, verlangten sie eine Kaution von 8000 Euro.
Der Dieb wandelte seine Strategie leicht ab und ließ über die Dolmetscherin, die er wie die anderen übers Internet gefunden hatte, mitteilen, dass er schnell zur Bank geht, um das Geld für die Kaution zu hinterlegen. Sag’s und verschwand auf Nimmerwiedersehen. Diesmal nur mit neuem Rennraddress – ohne Rad.
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