Die Zecken kommen: Jetzt impfen lassen!
MÜNCHEN Der Biss einer Zecke ist zwar nicht schmerzhaft, aber gefährlich. Vor allem, weil ein Zeckenbiss Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen kann. Zu Beginn der Zeckensaison setzt die Bayerische Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen auf eine höhere Impfbereitschaft bei den Menschen. Derzeit ist nur etwa jeder Zweite gegen Zecken geimpft. Und die Zahl derer, die sich neu impfen lassen oder ihre bestehende Impfung auffrischen lassen sinkt.
Tropenmediziner Nikolaus Frühwein sagt deshalb: „Anzustreben sind nach wie vor Durchimpfungsraten von über 80 Prozent, wie sie in Österreich bereits erreicht sind.” Lediglich einzelne Landkreise in Bayern erreichen diese Werte schon jetzt. Als Grund für die geringe Impfbereitschaft der Deutschen sehen die Mediziner in der schlechten Kommunikation bei anderen Impfaktivitäten, wie beispielsweise der Grippe.
Jetzt, da die Zeckensaison wieder beginnt, klärt die AZ die wichtigsten Fragen rund um Impfung und Erkrankung:
Welche Zeckenhäufigkeit ist 2013 zu erwarten? So wirklich aufschlussreich lässt sich diese Frage nicht beantworten, da immer auch äußere Einflüsse wie das Wetter eine Rolle spielen. „Ein schöner Sommer verspricht leider auch hohe Infektionsraten”, sagt der Mediziner Gerhard Dobler. Beeinflusst wird die Zahl der Zecken auch von der Population der Nagetiere.
Wohin beißen Zecken meistens? Zecken stechen vornehmlich an feuchten Körperstellen mit dünner Haut. Bei Erwachsenen sind dies zum Beispiel Kniekehlen, Leistenbeugen, Analfalte, Nabel und Bauchfalten. Bei Kindern werden Zecken häufig am Kopf gefunden.
Tipp: Nach einem Ausflug in die Natur gerade diese Stellen ausführlich absuchen.
Übertragen auch andere Tiere den FSME-Virus? Zwar gibt es Länder, in denen der Virus auch von Ziegen oder Schafen übertragen werden kann. In Bayern ist dies aber nahezu ausgeschlossen.
Wie verträglich ist die Impfung gegen den Virus? Die Bayerische Gesellschaft für Immun-, Tropenmedizin und Impfwesen betont: „Die Impfung ist sehr gut verträglich.” Komplikationen gibt es demnach nur äußerst selten.
Zecken übertragen Borreliose. Wie oft kommt das vor? „Nach verschiedenen Studien ist mit 1-5 Erkrankungen auf 100 Zeckenstiche zu rechnen”, sagt Volker Fingerle vom Nationalen Referenzzentrum für Borrelien. Die Zahlen bleiben demnach gering,
Bedeutet jede Infektion auch Krankheit? Nein! Das Immunsystem ist im Normalfall in der Lage, sich gegen Borrelien zu wehren.
Welche Kosten fallen für die Impfung an? Erfreulicherweise erstatten die Krankenkassen in Bayern die FSME-Impfungen ohne Abstriche. Wenn erst einmal eine ausreichende Durchimpfung (etwa fünf Jahre nach einer Impfung sollte eine Auffrischung erfolgen) erreicht ist, beträgt die Belastung pro Person im Jahr etwa 7 Euro.
Welche Folgen haben Zeckenbisse? Über 70 Prozent der Fälle verlaufen ohne größere Symptome. In den übrigen Fällen tritt eine fieberhafte Erkrankung mit grippeähnlichen Erscheinungen auf. Bei etwa zehn Prozent der Erkrankten kommt es zu einer Beteiligung des Gehirns oder der Gehirnhäute mit teilweise schwerstem Verlauf und sogar Todesfällen.
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