Die Volksmusik-Entstauber
Fei Scho wollen der Tradition das Museale austreiben – heute im Theater im Fraunhofer
Die Frage, was denn eigentlich Volksmusik sei, beschäftigt Fei Scho nicht nur auf ihrer Homepage ausgiebig. Fei Scho springen heute für Flez Orange, die wegen einer Erkrankung absagen mussten, bei den Volksmusiktagen im Theater im Fraunhofer ein. Und schon mit ihrer, natürlich auch musikalischen, Reflexion über das Wesen dieser Musik, haben sie sich bestens für einen Auftritt qualifiziert. Denn wie fast alle Gruppen bei den Volksmusiktagen wollen sich auch Fei Scho nicht zu Hütern eines traditionellen Stils machen, der in seiner musealen Reproduktion des Überlieferten übersieht, dass es auch und gerade die Volksmusik ist, die sich mit dem Leben und den Zeitumständen entwickelt.
„Dwuidab“ heißt beispielsweise ihr Jazz-Landler. Das Akkordeon darf sich hier abseits der schlichten Dur-Moll-Logik in Bar-Jazz-Akkorden spreizen, und dann übernimmt ein Scat-Sänger und die Flöte zwitschert sich durch elegante Läufe. 2003 gegründet, haben Fei Scho erkannt, dass man die Wurzeln der Volksmusik zum Austreiben bringen kann, wenn man sie denn mit den unterschiedlichsten Musikformen bewässert. Das traditionelle, bekannte Instrumentarium darf da durchaus durch Perkussion oder auch eine Drehleier ergänzt werden. Denn Tradition ist bei Fei Scho offen für Neues.
Christian Jooß
Theater im Fraunhofer, Fraunhofer Straße 9. Beginn: Dienstag 20.30 Uhr, Eintritt: 19, ermäßigt 16 Euro, Tel. 267850, www.fraunhofertheater.de
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