Am Rand von München: Hier entstehen 144 neue Wohnungen

Mitten im Neubaugebiet Freiham sind zwei Gebäude am zentralen Platz nun fertig und bezogen. Höchste Zeit für einen exklusiven Besuch vor Ort am Rand von München.
Jan Krattiger
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Richard van de Beek (l). von der Rosa-Alscher-Group und Quartiersmanager Frank Pöstges-Pragal (PPD Consulting), die für das ZAM in Freiham verantwortlich sind.
Richard van de Beek (l). von der Rosa-Alscher-Group und Quartiersmanager Frank Pöstges-Pragal (PPD Consulting), die für das ZAM in Freiham verantwortlich sind. © Jan Krattiger

Wer mit der S-Bahn hier ankommt – mit den obligatorischen paar Minuten Verspätung, klar –, sieht auf den ersten Blick vor allem riesige Baustellen. Baukräne ragen in die Höhe, Baucontainer, Bagger prägen das Bild. Hier entsteht gerade viel Neues, am äußersten westlichen Rand der Stadt, in Freiham.

Neues Stadtteilzentrum in Freiham heißt "ZAM"

Ein Herzstück dieses neuen Stadtviertels, direkt an der Hauptausfallstraße, der Bodenseestraße, ist der Mahatma-Gandhi-Platz. Ein kleines, grünes Fleckchen (gehört der Stadt, noch im Bau begriffen), umgeben von vier hohen Neubauten. "ZAM" heißt dieses neue Stadtteilzentrum zusammengefasst, für das die Rosa-Alscher-Group verantwortlich ist.

Mittlerweile sind zwei der vier Gebäude fertig. Noch nicht fertig ist der große Wohnturm "MK2(2)" der Vonovia gleich daneben, an dem wird gerade die spektakuläre Fassade montiert. Darin wird es 144 neue Wohnungen geben und 12.000 Quadratmeter Gewerbefläche. Der Turm soll im Herbst fertig sein – planmäßig hätten alle vier Gebäude Ende 2024 fertig sein sollen.

Über dem Einkaufszentrum, mit eigenen Zugängen, sind die dreistöckigen Wohneinheiten mit begrüntem Innenhof.
Über dem Einkaufszentrum, mit eigenen Zugängen, sind die dreistöckigen Wohneinheiten mit begrüntem Innenhof. © Jan Krattiger

Östlich neben der Wohnturm-Baustelle gelegen ist eines der beiden Gebäude, das die AZ gemeinsam mit Richard van de Beek vom Immobilienentwickler Rosa-Alscher-Group und Quartiersmanager Frank Pöstges-Pragal von PPD Consulting exklusiv besichtigen kann. Die beiden wissen bestens Bescheid über das "ZAM", dieses neue Zentrum im Münchner Westen.

Die Gebäude, für die sie verantwortlich sind, sind bereits fertig, es herrscht reges Treiben. Ein guter Zeitpunkt also, um sich das alles einmal genau zeigen und erklären zu lassen.

Unten Handel, oben Wohnungen

Wir beginnen beim Gebäude mit dem etwas sperrigen Namen "MK2(4)", das östlich gelegen ist. Das Besondere: Auf zwei Stockwerken Einzelhandel, inklusive lichtdurchflutetem Innenhof und Säulengang, sind auf drei Stockwerke verteilt insgesamt 139 Wohnungen gebaut, inklusive eigenem Innenhof, "ZAM Life" heißt das in den Werbematerialien.

"Die Stadt hat hier im Vergleich zu anderen Gebieten dazugelernt", findet Richard van de Beek. "Es gibt eine Nutzungsdurchmischung, darum ist es lebendig". Es sei nicht so wie zum Beispiel in der Parkstadt Schwabing, wo es nur Büros gibt. "Da werden abends die Bordsteine hochgeklappt, da kann kein Gastronom überleben", erklärt van de Beek.

Richard van de Beek (l). von der Rosa-Alscher-Group und Quartiersmanager Frank Pöstges-Pragal (PPD Consulting), die für das ZAM in Freiham verantwortlich sind.
Richard van de Beek (l). von der Rosa-Alscher-Group und Quartiersmanager Frank Pöstges-Pragal (PPD Consulting), die für das ZAM in Freiham verantwortlich sind. © Jan Krattiger

Laut den Verantwortlichen sind schon über 90 Prozent der Wohnungen vermietet – es sind nur Mietwohnungen, teilweise voll möbliert, viele auch bereits mit Einbauküchen ausgestattet. Die Wohnungen sind über separate Treppenzugänge und drei eigene Aufzüge erreichbar. 70 Prozent der Wohnungen seien bereits bezogen. Ab 21 Euro pro Quadratmeter werden die Wohnungen vermietet.

Für die unteren beiden Stockwerke, also für die Läden, ist Frank Pöstges-Pragal verantwortlich. "Das Gebäude ist nahversorgungslastig", sagt Pöstges-Pragal. Es gibt einen Lidl, einen Rewe auf 3000 Quadratmetern und einen DM. Dazu kommen noch zwei Modeläden und ein Mobilfunkanbieter. "Alles für den täglichen Bedarf", findet Pöstges-Pragal. Bis auf eine Fläche sei in den beiden gewerblichen Stockwerken alles vermietet. Es herrscht reges Treiben an diesem Dienstagvormittag, viele Leute sind da, um ihre Einkäufe zu erledigen.

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Hier soll einmal ein autofreier Treffpunkt entstehen

Der Weg zum zweiten fertigen "ZAM"-Gebäude, dem "MK2(3)" führt über den Mahatma-Gandhi-Platz. Die kleine Grünfläche soll einmal ein autofreier Treffpunkt werden. Aktuell ist der Platz aber noch geprägt von Bauzäunen, Baggern und Autos der verschiedenen Baufirmen, die hier am großen Wohnturm und am Platz selbst noch arbeiten.

Unten Shoppen und Essen, oben Wohnen: markante Säulen-Architektur am zentralen Mahatma-Gandhi-Platz in Freiham.
Unten Shoppen und Essen, oben Wohnen: markante Säulen-Architektur am zentralen Mahatma-Gandhi-Platz in Freiham. © Jan Krattiger

Das "MK2(3)" ist das Gegenstück zum gegenüberliegenden "MK2(4)", hier gibt es neben zwei Stockwerken mit Einzelhandel keine Wohnungen, sondern Büros über drei Etagen. Architektonisch ist es ähnlich aufgebaut, über eigene Treppenzugänge und Aufzüge kommt man in den Büroteil mit eigenem Innenhof für die Kaffeepause, das Mittagessen, aber auch zum Beispiel für Firmenfeiern.

"Auch hier haben wir den Handel bewusst getrennt von den Büroflächen", sagt van de Beek. Es gibt separate Zugänge zu den Büros. Anders als bei den Wohnungen gibt es hier noch viele freie Flächen. Rund die Hälfte der rund 13.100 Quadratmeter ist aktuell vermietet. "Da ist der Markt aufgrund vieler Faktoren rückläufig", sagt van de Beek. "Aber wir sind in einigen Gesprächen."

Noch besteht Freiham zu einem großen Teil aus einer Baustelle.
Noch besteht Freiham zu einem großen Teil aus einer Baustelle. © Jan Krattiger

Firmen aus dem Medizintechnikbereich, Ärzte und auch ein Verlag sind bereits im "ZAM" angesiedelt. Neue Mieter müssten aber nicht unbedingt aus ähnlichen Branchen kommen, sagt van de Beek. "Wir sprechen genauso junge Firmen an, zum Beispiel IT-Unternehmen." Die kleinste Fläche im Angebot ist 500 Quadratmeter groß. "Das haben wir vermehrt im zweiten Obergeschoss, da wollen wir auch bewusst kleinere Firmen ansiedeln", sagt van de Beek.

Weit über den Stadtteil hinaus sollen die Leute angezogen werden

In den ersten zwei Stockwerken des Gebäudes sind laut den Machern – bewusst in Abgrenzung zum nächsten großen Shopping-Tempel, den Pasing-Arcaden – Läden wie TK Maxx und das Spielzeuggeschäft Smyths Toys angesiedelt. "Das sind Konzepte, die die Aufenthaltsdauer erhöhen und die Leute anziehen", sagt Pöstges-Pragal zur Auswahl, "weit über die Stadtteile hinaus auch aus dem Umland".

Ist das nicht schwierig für die hier ansässigen Läden, wenn erst die Hälfte der Gebäude fertig ist und auch so viele Wohnungen darum herum erst noch gebaut werden? "Die Konzepte funktionieren bezogen auf die Umsätze bereits", sagt van de Beek. "Das ist ein wichtiges Signal, dass alles richtig gemacht wurde."

Alle vier Gebäude des "ZAM" sind verbunden über eine riesige Tiefgarage mit rund 980 Stellplätzen, für die Bewohner, aber auch für Besucher. Für die Mieter gibt es außerdem Fahrradgaragen.

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Per öffentlichem Nahverkehr ist Freiham entweder mit der S-Bahn oder mit Bussen erreichbar. Ob und wann die U5 einmal in Freiham halten wird, steht noch in den Sternen. Eine sogenannte "Vorhaltemaßnahme" für die geplante Verlängerung wird bereits gebaut. "Natürlich wäre die U-Bahn gerade für die Büronutzer noch einmal ein besonderes Highlight", sagt van de Beek. "Aber man darf sich keine Luftschlösser bauen. Was wir haben, ist schon sehr, sehr gut", findet er.

Seit November sind die beiden Gebäude "MK2(3)" und "MK2(4)" in Betrieb. Im Herbst, konkret im Oktober oder November, soll dann das ganze "ZAM" fertig sein. "Dann wird es repräsentative Zahlen geben", sagt van de Beek. "Im Endeffekt liegt es jetzt an den Nachbarn und an der Stadt."

Rund 20 Minuten dauert die Fahrt aus Freiham im äußersten Münchner Westen zurück in die Innenstadt mit der S-Bahn – sofern sie pünktlich ist. 20 Minuten Verspätung hatte sie beim AZ-Besuch.

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  • Boandl_kramer vor 12 Stunden / Bewertung:

    Warum sehen eigentlich alle Neubaugebiete aus als hätte man sie mit Minecraft entworfen?

  • Witwe Bolte vor 10 Stunden / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Boandl_kramer

    So eine heimelige, gemütliche, menschenfreundliche Architektur wie die Sozialsiedlung Fuggerei in Augsburg wird leider nie mehr gebaut werden. 😥 Nur noch Wohnen in Legebatterien.

  • Witwe Bolte vor 12 Stunden / Bewertung:

    Eine neue Art Messestadt ist enstanden. Hoffentlich ist die zuständige PI nicht weit entfernt.

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