Die Schnurbäume vom Marienhof - ihr Asyl in Allach

Allacher Baumschule an der Müllerstadelstraße: Das Baureferat erlaubt nach langem Sträuben die Besichtigung der 35 Schnurbaum-Exemplare.
ALLACH - Hochsicherheitstrakt Baumschule: Nur gegen Unterschrift auf einer eigens vorbereiteten Besucherliste gab’s Zutritt zum derzeitigen Asyl der wohl berühmtesten Bäume Münchens: Nach langem Drängen ermöglichte das städtische Baureferat am Freitag einen Besuch in der Allacher Baumschule an der Müllerstadelstraße. Dort erholen sich die 35 Schnurbäume (Sophora japonica) vom Marienhof von ihrem unsanften Abtransport vor gut einem Jahr.
Man sieht ihnen die Strapazen – natürlich – immer noch an. Das ist die erste Feststellung beim Anblick der rund zehn Meter hohen und etwa 30 Jahre alten Bäume. Schließlich mussten für die Fahrt nach Allach auch große Äste knapp nach dem Stamm gekappt werden. Und oben herum zeigen sich bei vielen der Bäume große kahle Stellen. Aber immerhin: Überlebt haben alle Patienten die Verlegung.
Deshalb ist Ulrich Schneider, Chef der Hauptabteilung Gartenbau, auch zufrieden mit seinen Schützlingen: „Sie treiben überall aus.” Fünf Jahre wird es seiner Meinung nach etwa dauern, bis sich die Schnurbäume wieder in der Öffentlichkeit sehen lassen können. Rund die Hälfte der wilden Astbüschel an den Schnittstellen wird entfernt, nur die nach außen stehenden bleiben übrig – damit die Bäume wieder eine volle Krone bekommen.
Wann genau und wo überhaupt die Bäume, die den archäologischen Grabungen vor den möglichen Tunnelarbeiten am Marienhof weichen mussten (AZ berichtete), wieder in München ausgepflanzt werden, ist noch offen. Sicher ist aber: Sie werden nicht im Exil in Allach bleiben.