Die schlimmsten Badeunfälle in der Isar
MÜNCHEN - Der Unfall mit wahrscheinlich zwei Toten an Karfreitag ist nur das jüngste Beispiel einer ganzen Reihe von Badeunfällen. Allein im Eisbach sind in den vergangenen sechs Jahren drei Menschen ums Leben gekommen. Ein Rückblick:
Die Zahl der tödlichen Badeunfälle habe in den letzten Jahren massiv zugenommen - in Deutschland um 27 Prozent, in Bayern sogar um 58 Prozent! In den vergangenen sechs Jahren sind im Eisbach drei Menschen ertrunken. Wegen der starken Strömung gilt das Gewässer als besonders gefährlich.
Im August 2007: Rudolf S., ein Oberstudienrat aus München wird tot am Tivolikraftwerk aus den Fluten des Eisbachs geborgen. Der 61-Jährige war Lehrer am Gymnasium Ottobrunn, er unterrichtete Deutsch, Geschichte, Sozialkunde und Ethik. Er wanderte gerne, galt als gesellig und unternehmungslustig. Am Sonntag, 22. Juli, brach der Münchner zu einem Spaziergang durch den Englischen Garten auf. Kurz zuvor hatte er einige Bekannte bei einem Kneipenbummel in Schwabing getroffen. Einen Tag später wurde seine Leiche, wie erst jetzt bekannt wurde, an der Staustufe am Tivolikraftwerk geborgen.
Im Juli 2007: Ramnik L. (27), ein Tourist aus Australien, war aus Übermut in den Eisbach gesprungen. Polizei und Feuerwehr suchten tagelang mit Schlauchbooten und Tauchern nach ihm. Eyüp Senyer, ein Fensterputzer, sah an der Tivolibrücke einen leblosen Körper vorbeitreiben und sprang ins Wasser. Dezember 2007: Viele Erwachsene haben weggeschaut, andere haben um Hilfe geschrien. Doch am Ende waren es die 13-jährigen Münchner Stephan Glas, Mario Rapalli und Anton Waldhauser, die einen ertrinkenden 58-Jährigen in München aus der Isar retteten. Der Mann war betrunken in den Isarkanal gefallen, trieb schon bewusstlos flussabwärts. Ohne die sofortige Hilfe der Schüler wäre der Mann mit Sicherheit ertrunken.
Tödliche Jagd nach Paddel
Juli 2003 Icking: Für ein verlorenes Paddel riskierte ein 16-Jähriger sein Leben: Am Isar-Wehr in der Pupplinger Au endete seine Kajak-Tour tödlich. Am späten Vormittag startete Herwig F. (48) mit seinen beiden Kindern Birgit (14) und Armin (16) sowie einem Freund des Sohnes in zwei Kajak-Schlauchbooten. Vater und Tochter paddelten voraus, die beiden Buben hinterher. Das Quartett war extra aus Innsbruck angereist, um den Tag auf der Isar zu verbringen. Als das Wehr bei Icking passiert werden musste, fuhren Vater und Tochter über die "Flossrutsche", eine Abschrägung, um die hohe Staustufe zu umgehen. Die zwei liessen die beiden 16-Jährigen hinter sich und stiegen einige hundert Meter weiter aus dem Wasser. Dort warteten sie auf die Buben. Doch Armin und Lukas nahmen nicht die "Flossrutsche", sondern fuhren direkt auf die Staustufe zu - ein lebensgefährliches und verbotenes Unterfangen. Vater Herwig konnte es nicht mehr verhindern. Besorgt und hilflos musste er dem riskanten Manöver zu schauen.
Doch die Burschen meisterten das Hindernis, nur ein Paddel ging dabei verloren. Dann der tragische Fehler: Einige Meter bevor sie ihr Ziel erreicht hatten, entschlossen sich die Freunde wieder zurückzurudern, um das verlorene Paddel aus dem Wasser zu fischen. Dann geht alles blitzschnell: Der ungeheuere Sog des Wehrs bringt das Boot der Burschen zum Kentern, Lukas wird unter Wasser gedrückt. Sein Freund kann sich noch mit letzter Kraft auf einen Betonvorsprung retten.
Juni 2003: Tragisches Ende einer rauschenden Disco-Nacht: Um seinen zwei feschen Begleiterinnen zu imponieren, sprang ein 26-Jähriger im Englischen Garten von einer Brücke kopfüber in den Eisbach - und brach sich dabei die Wirbelsäule. Erste Diagnose der Klinik: Querschnittslähmung. Kurz nach 6 Uhr verliess das Grüppchen bester Laune die In-Disco, in der der 26-Jährige laut Augenzeugen einiges getrunken hatte. Es wurde gschäkert und geblödelt. Aus lauter Übermut durchschwamm der Nachtschwärmer mehrfach den Eisbach. Sprang laut Polizei vom Ufer aus immer wieder in die eiskalten Fluten, um seine Begleiterinnen zu imponieren. Er kletterte auf die Brücke direkt hinterm Haus der Kunst – das Wasser war an der Unglücksstelle gerade mal 80 Zentimeter tief.
rah
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