Die miesen Tricks der Gauner in München
Diebe und Betrüger haben Hochkonjunktur. Die AZ fasst zusammen, wie sie vorgehen – und wie Sie sich am besten schützen können.
MÜNCHEN Sie waren nur ein paar Stunden in der Stadt. Als das Moderatorenpaar Maren Klump (36) und Stefan Pollak (32) am vergangenen Mittwoch in ihre Wohnung in Thalkirchen zurückkam, fehlten ein Videorecorder, die Playstation, Fotoapparat, Uhren und Geld. Schaden: mehrere tausend Euro. Maren Klump ist geschockt: „Zu wissen, dass Fremde in unserem Privatesten gewühlt haben, ist das Schlimmste“, sagte sie zur AZ. „Die Polizei meinte, dass das zurzeit in München öfter passiert.“ Und das am helllichten Nachmittag. Denn Münchens Diebe und Betrüger werden immer dreister. Mit welchen Maschen sie vorgehen, und wie Sie sich dagegen schützen können, haben wir zusammengefasst.
MÜNZWECHSELTRICK: „Können Sie zwei Euro wechseln?“ Mit dieser Frage wenden sich die Betrüger an ältere Menschen. Während die hilfsbereit im Geldbeutel kramen, fassen die Täter geschickt rein und stehlen ein paar Scheine. Die Betroffenen merken den Betrug oft erst viel später.
VERWANDTENTRICK: Hier suchen die Täter im Telefonbuch gezielt nach alt klingenden Namen wie Elfriede oder Waltrude, rufen dann wahllos an und geben sich als Verwandte aus. „Sie stellen Fragen wie: ’Wer bin ich?’“, sagt Polizeisprecher Gottfried Schlicht. Antwortet die alte Rentnerin zum Beispiel: „Ach, Peter, bist du’s?“, gibt sich der Anrufer als Peter aus. Irgendwann fordert er Geld für irgendeine Anschaffung. Und schickt, um nicht entdeckt zu werden, einfach jemand anderen vorbei, um das Geld zu holen. Dasselbe passiert beim so genannten Russentrick, bei dem Anrufer gezielt russischstämmige Personen anrufen, sich als Verwandte in Not ausgeben und so oft an Geld kommen.
FALSCHE GASABLESER: Viele Täter haben nur ein Ziel: Sie wollen in die Wohnung des potentiellen Opfers, um dort an Bares oder Wertsachen zu kommen. Dafür geben sie sich als Hausmeister, Gasableser, Polizist oder Angestellte der Stadtwerke aus. „Behörden kündigen ihren Besuch immer an“, warnt Schlicht, „man sollte sich den Ausweis zeigen lassen.“
EINBRÜCHE: Besonders gefährdet sind Wohnungen im Erdgeschoss, wie im Fall von Maren Klump und Stefan Pollak. Schlicht rät: „Die Fenster auf keinen Fall kippen und die Haustüre nicht einfach nur ins Schloss fallen lassen, sondern ganz verschließen.“
HAUSTÜRGESCHÄFTE: Das 12-teilige Topfset für 30 Euro, der Perserteppich zum Schnäppchenpreis? Bei solchen Angeboten an der Haustür sollten die Alarmglocken sofort läuten. „Diese Geschäfte sollte man lassen, weil sie immer ein Risiko bergen“, sagt Schlicht.
FAHRENDE HANDWERKER: Sie klingeln an der Tür und bieten an, die kaputte Dachrinne sofort zu reparieren. Dann bleiben sie ein paar Stunden und kassieren ab. „Und irgendwann merkt der Besitzer, dass die Rinne nicht repariert ist, sondern nur zwei Nägel ins Blech geschlagen wurden.“
FALSCHE SPENDENSAMMLER: Besonders dreist sind Betrüger, die angeblich für Arme und Kranke sammeln. Wie jetzt auf dem Marienplatz, wo die Täter um Spenden für eine Kinderklinik baten. „Hier beträgt der Schaden zwar oft nur ein paar Euro“, so Schlicht. Trotzdem ist es Betrug. Und deshalb sollte man sich die Genehmigung zeigen lassen, die alle Spendensammler brauchen. Verena Duregger
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