Die Kita-Bande geht um
MÜNCHEN - Sie kommen nachts, brechen Türen auf, schlagen Fenster ein. Und klauen alles, was sich zu Geld machen lässt. In Ramersdorf geht die Kindergarten-Bande um. Zurück bleiben Zerstörung, Wut und verängstigte Kinder.
Seit Jahresbeginn verzeichnete die Polizeiinspektion 23 neun Einbrüche in Kindergärten und Kindertagesstätten in Obergiesing und Ramersdorf: Die Diebe stiegen zweimal in der Lincolnstraße, einmal in der Pöllatstraße, einmal in der Teutoburger Straße und einmal in der Ungsteiner Straße ein. Schulreferat und Polizei können wenig dagegen tun.
Besonders betroffen ist aber die Kindertagesstätte in der Görzer Straße 78. Da stiegen die Diebe heuer schon zweimal ein: am 17. Januar und am 22. Februar. In der Görzer Straße 48 kamen sie am 19. Januar. Das war aber nicht das erste Mal – die unbekannten Diebe hatten die Kita am Ende des vergangenen Jahres schon sechs Mal ausgeplündert.
Kinder wurden unruhig und weinten oft
Eine Mutter wandte sich damals inkognito per Mail an die AZ: Die Diebe hatten Digitalkameras gestohlen und Möbel, Schränke, Türen sowie Fenster kaputt gemacht. Einmal hatten die Diebe den Kühlschrank offen gelassen – alles verdarb. Die Kinder spürten das: Sie wurden unruhig und weinten oft. Doch am Jahresende hörten die Einbrüche einfach auf.
Auch bei der Kita „Heilige Engel“ in der Pöllartstraße in Obergiesing ging Anfang Januar die Angst bei Eltern, Personal und Kindern um. Die Täter hatten Fenster und Türen aufgebrochen und das Büro im ersten Stock verwüstet – nur, um einen Flachbildschirm zu stehlen. „Die Kinder hatten Angst, sich im Haus zu bewegen“, sagt Leiterin Michaela Heizmann, aus Furcht, auf Einbrecher zu treffen – wir waren geschockt.“
"Das sind keine Profis"
Ein Trost: „Das sind keine Profis“, sagt Polizist Günther Beer von der Inspektion in Ramersdorf. „Sonst würden sie sich Villen vornehmen. Da wartet größere Beute.“ Leichter hat er es dadurch aber nicht: „Wir haben ja schon vieles ausprobiert“, sagt Günther Beer, „wir haben die Einrichtungen bewachen lassen, haben uns nächtelang reingesetzt – nichts.“ Auch verstärkte Streifen, Kameras oder Alarmmelder nutzten bislang nichts.
Trotzdem versucht Günther Beer, verängstigte Eltern und Kinder zu beruhigen: „Die Täter steigen nachts ein, weil es da leer ist. Eine Konfrontation ist also ausgeschlossen.“ Und: „Wir kriegen sie schon.“
tg
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