Die Jagd auf die Radler geht weiter
Die Jagdsaison auf Radl-Rambos ist eröffnet. Über 700 wurden bereits von der Polizei erwischt.
München - 711 Radl-Rambos sind bei Schwerpunktkontrollen am Dienstagnachmittag im gesamten Stadtgebiet erwischt worden. Die Aktion war nur die Ouvertüre, im Juli gibt’s einen Nachschlag: Dann wird zwei Wochen lang verschärft auf Geisterradler & Co. Jagd gemacht.
Wer diesmal noch nicht erwischt wurde, hat noch ein paar Wochen Zeit, seinen Drahtesel auf Vordermann zu bringen und sich mit den Verkehrsregeln vertraut zu machen. 711 Radler mussten jetzt schon Lehrgeld zahlen. 529 kamen mit einer gebührenpflichtigen Verwarnung davon, 179 kassierten eine Anzeige. Sie waren erwischt worden, wie sie bei Rot über die Ampel bretterten, auf dem Radlweg in die falsche Richtung fuhren, sich frech durch die Fußgängerzone schlängelten oder mit dem Handy am Ohr radelten.
Einer von ihnen wird die nächste Zeit viel zu Fuß erledigen müssen. Der Münchner wurde mit 1,6 Promille im Sattel erwischt. Ein Wert, bei dem man als absolut fahruntüchtig gilt. Deshalb ist jetzt auch sein Führerschein futsch. Dem Radler blüht der Depperltest. Bei der MPU muss er nachweisen, dass er charakterlich überhaupt in der Lage ist, ein Fahrzeug zu führen.
Ein 51-Jähriger radelte in Untersendling im Suff eine 54-jährige Hausfrau aus dem Sattel. Er hatte die Münchnerin übersehen, als er in der Alramstraße vom Parkplatz eines Rewe-Marktes radelte. Die Frau erlitt schwere Kopfverletzungen.
Pech hatten auch zwei Fahrraddiebe, die samt ihrer geklauten Radl in die Kontrollen der Verkehrspolizei gerieten. Das Panikfunkeln in den Augen der Langfinger verriet den Beamten, dass die Drahtesel heiß waren.
„Die Aktion war ein voller Erfolg“, sagt Polizeisprecher Damian Kania. 65 Beamte waren am Dienstag von 14.30 Uhr bis kurz vor 22 Uhr im gesamten Stadtgebiet im Einsatz (AZ berichtete). Auf der Wittelsbacher-, der Reichenbach- und der Ludwigsbrücke waren feste Kontrollstellen installiert. Wer ungeschoren davon kam, hat allerdings noch längst keinen Grund zur Freude.
Bereits am 15. Juli geht es in die nächste Runde. Dann dauert die Kontrollaktion geschlagene zwei Wochen. Da lohnt es sich, Bremsen und Beleuchtung in Ordnung zu bringen und fürs Handy ein Headset anzuschaffen – andernfalls kann es richtig teuer werden. Und zur Wiesnzeit geht die Verkehrspolizei nochmal in die Vollen – sozusagen der Schlussspurt der Radl-Rambo-Jagdsaison.