„Die Bayern essen süßer“
Star-Koch und Café-Besitzer Holger Stromberg spricht in der AZ über verschiedene Geschmäcker – und sagt, warum die Münchner so einen hohen kulinarischen Anspruch haben
Er ist der Koch der deutschen Fußball-Nationalmannschaft – und eröffnete jetzt PS-stark sein neues Café: Holger Stromberg (37) hat nun bei BMWam Lenbachplatz sein „Stromberg Café“. In der AZ spricht er über den besonderen Gaumen der Münchner.
AZ: Herr Stromberg, Ihr Restaurant „G*-Munich“ wurde geschlossen, weil Sie zu wenig Zeit dafür hatten. Heute eröffnen Sie ein neues Café am Lenbachplatz. Wie kriegen Sie das zeitmäßig unter einen Hut?
HOLGER STROMBERG: Ein Gourmet- Restaurant hat andereAnforderungen als ein Café: In einem Café erwartet man nicht unbedingt den Chef – in einem Gourmet-Restaurant schon. Ich habe leider oft ein Problem mit meinem Zeitmanagement. Als Koch der Nationalmannschaft bin ich sehr viele Tage im Jahr unterwegs, da ist es oft schwierig, alles unter einen Hut zu bekommen.
Ein Café klingt weniger nach exklusiven Menüs und mehr nach Kuchen essen. Was werden Sie in Zukunft für die Münchner zaubern?
Der Schwerpunkt liegt ganz klar in der Patisserie. Es gibt kleine Köstlichkeiten, die vor allem aus süßen Komponenten bestehen. Es wird aber auch kleine Snacks geben, wie zum Beispiel Salate, Suppen, Quiches – eben alles was man in einem Café so erwarten kann.
Ist Ihr Café für jedermann?
Das Café ist der Umgebung angepasst, also Lifestyle pur. Trotzdem ist es uns ein großes Anliegen, für jedermann da zu sein. Daher sind bei uns die kleinen edlen Dinge auch erreichbar: Eine Praline für 90 Cent kann sich jeder leisten.
Ein Café bei BMW am Lenbachplatz, da liegt die Frage auf der Hand: Was für ein Auto fahren Sie?
Ich fahre tatsächlich einen BMW X3. Ich könnte mir auch wirklich nichts Besseres vorstellen – außer vielleicht noch einen Chauffeur dazu (lacht).
Sie reisen viel herum, bekochen ganz Deutschland kulinarisch mit – unterscheidet sich der Gaumen der Münchner von dem der Berliner?
Sehr! Die Bayern essen gerne etwas süßer. In München hat die „nouvelle cuisine“ die Menschen geprägt, hier isst man eher kleine und feine Sachen. Durch die Nähe zu südlichen Ländern wie Spanien und Italien haben die Münchner ein großes Qualitätsverständnis und einen hohen Anspruch.
Was lieben Sie an der Stadt?
Den blauen Himmel! Außerdem hat München diesen südeuropäischen Flair, das finde ich fantastisch. Dann die Nähe zu den Seen – ich liebe den Tegernsee. Wenn man an diesem See liegt und auf die Berge schaut, ist das doch einfach Wahnsinn. Außerdem liebe ich die Isar. Als kleiner Junge wusste ich schon: Ich will unbedingt mal ein Haus an einem kleinen Bach haben. Heute wohne ich tatsächlich in unmittelbarer Nähe der Isar.
Wenn München ein Gericht wäre – wie würde es schmecken?
Huiuiui . . . Es ist vielleicht eine gegrillte Langustine, mit einem Sauté von Lauch und Physalis und süßem braunen Senf.
Warum gerade diese Zutaten?
Die Langustine gibt den süßen Geschmack, den die Stadt vermittelt. Der Lauch die Würze. Die saure Note der Physalis gibt die Frische, die diese Stadt auch hat, diesen Esprit. Am Ende der süße Senf – eine gelungene Kombination.
Ihr persönliches Lieblingsgericht?
Ich höre da auf meinen Körper. Es gibt Tage, da muss es unbedingt gegrillter Fisch sein, an anderen Tagen etwas anderes. Wiener Schnitzel könnte ich allerdings schon morgens essen.
Gibt's bei Ihnen Zu Hause auch mal ein Sandwich oder wird immer groß aufgekocht?
Nein! Ich habe eine Sieben- Tage-Woche, also generell wenig Zeit. Wenn ich dann mal zu Hause bin, gibt es oft ein Butterbrot. Ein gutes Qualitätsbrot aus Sauerteig, Butter und Salz drauf – dann bin ich schon zufrieden.
Interview: Jennifer Köllen
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