Der Umbau der Lindwurmstraße beginnt

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Einen Sekt hat Georg Koch nicht dabei. Dafür hat er ein paar Dosen Radler, Bier und Spezi in seinen Rucksack gepackt. Was er zu feiern hat? Dass endlich die Baustelle auf der Lindwurmstraße losgeht, für die er sich seit über eineinhalb Jahren einsetzt. Dort soll in beiden Richtungen auf einer Autospur ein Fahrradweg entstehen. Anfang 2024 ist Koch immer wieder mit einem Pulk von Radfahrern die Lindwurmstraße entlang gefahren, um dafür zu demonstrieren, dass das so kommt.

Jetzt geht es tatsächlich los. Am Montagmittag hielten Bürgermeister Dominik Krause und Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer (beide sind von den Grünen) einen Pressetermin an der Lindwurmstraße ab, um den Baustart zu dokumentieren. Ein Journalisten-Ding, eigentlich. Doch es kamen auch Georg Koch, seine Freunde, Leute aus dem Bezirksausschuss, Stadträte, Radlaktivisten, Anwohner. Und die allermeisten freuten sich.
Die Lindwurmstraße soll weniger Kampfzone werden
"Es ist super, dass es losgeht", sagt Koch. "Ich kenne niemanden, der das Projekt nicht gut findet." Dass sich Radfahrer und Fußgänger in Zukunft nicht mehr den Platz von den Häuser-Fassaden bis zur Baumreihe teilen müssen, sondern die Radler eine eigene Spur auf der Straße bekommen, trägt aus seiner Sicht dazu bei, dass die Lindwurmstraße "weniger Kampfzone" wird. Also weniger Autofahrer gegen Radfahrer, Radfahrer gegen Fußgänger, weniger Gehupe, weniger Geklingel, weniger Stress.

Dass der Umbau richtig ist, zeigen für Bürgermeister Krause die Zahlen: Zwischen 2011 und 2022 ging der Autoverkehr auf der Lindwurmstraße um 35 Prozent zurück. Gleichzeitig stieg der Radverkehr um 70 Prozent. Vor allem gehe es darum, auf der Straße mehr Sicherheit zu schaffen, sagt Krause. Von 2022 bis 2024 gab es auf der Lindwurmstraße 133 Unfälle. Zwölf Personen wurden dabei schwer verletzt.
Bis zur Wiesn soll alles fertig sein
Bis zum 19. September, also zur Wiesn, soll der neue Radweg fertig sein, kündigt Baureferentin Jeanne-Marie Ehbauer an. Ursprünglich veranschlagte das Rathaus mal 40 Millionen, jetzt werde die Maßnahme nur 1,6 Millionen kosten.

Das liegt vor allem daran, dass gar kein richtiger Umbau kommt. Bloß mit Farbe und Schutzelementen wird die Stadt den neuen Radweg abmarkieren – und auch nicht auf der ganzen Länge, sondern erst einmal nur vom Sendlinger Tor bis zum Goetheplatz. Schuld daran ist laut Bürgermeister Krause die schlechte Haushaltslage. Er hätte sich einen größeren Umbau gewünscht.
Dass der erste Entwurf, also der große Umbau der Straße, erst einmal doch nicht kommt, sei schade, sagt Georg Koch. "Aber vielleicht wächst, wenn der erste Teil erst einmal da ist, die Zustimmung", meint er. Gelegenheit, darüber abzustimmen, wie die Verkehrswende im Allgemeinen und an der Lindwurmstraße im Speziellen weitergehen soll, haben die Münchner aus seiner Sicht nächstes Jahr. Denn im Frühling 2026 ist Kommunalwahl.
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