Der U-Bahn-Schläger von Solln: Im Netz spielt er den starken Mann
MÜNCHEN - Er ist einer der beiden U-Bahn-Schläger von Solln, er soll mit seinem Komplizen einen 50 Jahre alten Geschäfstmann zu Tode geprügelt haben: Markus S. (18) - im Iternet posiert er als Hip-Hopper mit Pistole und Tattoo.
Vorstrafen wegen Diebstahl und Körperverletzung, zuletzt eine Verurteilung wegen räuberischer Erpressung - genutzt hat es wenig. Im Internet präsentiert sich der 18-jährige Markus S. immer noch als gewaltverliebter Hip-Hopper, der gerne auch mal mit Pistole posiert. Jetzt sollen er und sein Spezl Sebastian L. (17) die gewaltverliebte Pose in blutige Realität verwandelt haben.
Polizei und Staatsanwaltschaft werfen ihnen vor, Dominik B. aus niederen Beweggründen ermordet zu haben. Doch für die Polizei hat Markus S. nur Hohn und Spott übrig. Auf die Frage nach seinem letzten Urlaub schreibt er in seinem Internet-Auftritt ironisch „Stadelheim Ostbau“. Polizisten verunglimpfen? Das hasse er, schreibt er und setzt mit ätzender Häme das Zeichen für schallendes Gelächter dahinter.Wessen Geistes Kind er ist, zeigt er noch deutlicher mit dem Foto eines Hip-Hop-Stars, der mit zwei Stinkefingern posiert. Markus S. hat das Bild allen Polizisten gewidmet.
Wie er sein Geld verdient? „Ich finde Sachen.“ Lernfähig? Wohl kaum. Auf die Frage, was er schon immer mal sagen wollte, schreibt er: „Ich leb’ jeden Tag so als wär’s mein Erster.“ Was er gestern gelernt habe, sei ihm, vornehm umschrieben, ziemlich egal.
Doch Markus S. hat auch sanfte Seiten. Er wünsche sich nach Los Angeles zu fahren, seine Freunde stolz machen. Oder einfach nur Urlaub mit seinem Bruder. Doch das ist in weite Ferne gerückt. Markus S. sitzt wieder in Stadelheim. Ganz ironiefrei in U-Haft.