„Der Tod unserer Kleinen reißt ein Loch in die Zoofamilie“

Im Tierpark Hellabrunn trauern Pfleger und Besucher um den Dickhäuter. Das Tier war Magnet für viele Besucher, jetzt kommen die Menschen, um Abschied zu nehmen.
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„Wir trauern alle“, sagt Obertierpfleger Andreas Fries vor dem leeren Elefantenhaus.
Petra Schramek „Wir trauern alle“, sagt Obertierpfleger Andreas Fries vor dem leeren Elefantenhaus.

Im Tierpark Hellabrunn trauern Pfleger und Besucher um den Dickhäuter. Das Tier war Magnet für viele Besucher, jetzt kommen die Menschen, um Abschied zu nehmen.

Stumm laufen die Tierpfleger durch das leere Elefantenhaus. Vor dem Gehege stehen auf zwei großen Baumstümpfen rote Grablichter, daneben Blumen und ein Foto von Babyfant Jamuna. „Ich kannte sie seit dem ersten Tag und habe sie drei Mal pro Woche besucht“, sagt die Münchnerin Irene Baierl, 76. „Meine Tochter hat mich oft begleitet. Weil sie im Urlaub ist, habe ich sie gestern angerufen. Dann haben wir beide geweint. Besonders für die Pfleger, die sich ganz für die Kleine aufgeopfert haben, muss das schrecklich sein.“

Die meisten Pfleger wollen nichts sagen zu dem schweren Verlust. Andreas Fries, Chef der Elefantenpfleger, versucht, die Stimmung zu beschreiben: „Der plötzliche Tod unserer Kleinen reißt ein Loch in die Zoofamilie. Wir trauern alle mit den drei Pflege-,Müttern’ von Jamuna. Wir haben ihnen für heute freigegeben“, sagt er. „Doch auch für uns muss das Leben weitergehen, wir müssen uns um die anderen Tiere kümmern.“

Trotz der Trauer sind sich die meisten Besucher einig, dass das Einschläfern das Beste für das Tier war.

Familie Scholcz, die extra nach München gereist ist, um Jamuna zu sehen, erfuhr im Internet von dem Tod des Tieres. „Auch wenn es tragisch ist, ist es für sie besser so. Ein Leben mit solchen Schmerzen ist nicht zumutbar. Wir hoffen, es geht ihr da, wo sie jetzt ist, besser.“

Überall im Zoo hängen Plakate und Fotos. Vor dem Elefantengebäude hat das Team einen Aushang gemacht, dass alle trauern. Dieter Heinzel arbeitet seit 14 Jahren am Crêpestand vor dem Elefantenhaus: „Ich habe Jamuna am letzten Wochenende noch gestreichelt, aber schon da sah sie nicht wirklich fit aus. Sie war der Liebling aller und hat unzählige Besucher angelockt und verzaubert.“

Besonders schlimm ist es für die Kinder. Laura, sechs Jahre alt: „Die war schon süß. Ich wollte gleich zu den Elefanten, um sie zu sehen, aber jetzt ist das zu spät.“

Eine ganze Kindergartentruppe ist aus Ingolstadt angereist: Eigentlich sollte Jamuna der Höhepunkt ihres Ausflugs werden. Gekommen sind sie trotzdem – zum Abschiednehmen.Anna Rathey

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