Der süßeste Strafzettel der Stadt
MÜNCHEN - Die Polizei begrüßte den kleinen Lenny nach seiner Geburt mit einem Knöllchen - aber mit einem ganz besonderen.
Eine denkbar schlechte Kombination: Die Wehen waren heftig. Und die Parkplätze in Kliniknähe rar. „Ich konnte zwar noch gehen, aber für die Parkplatzsuche hätte es nimmer gereicht“, erinnert sich Sabrina J. an den Tag, an dem ihr Sohn Lenny in der Geisenhofer-Klinik am Englischen Garten geboren wurde.
Die werdenden Eltern fackelten nicht lange – und stellten das Auto einfach auf dem Bürgersteig ab. Nicht, ohne noch schnell eine kurze Nachricht auf einen Zettel zu kritzeln: „Baby kommt (sonst kein Parkplatz frei!)“
Acht Stunden später war der kleine Lenny endlich da. 3720 Gramm schwer, 52 Zentimeter groß. Ein Prachtbub. Und ganz ehrlich: Wen interessiert an einem solchen Glückstag schon ein Strafzettel wegen Falschparkens?
Doch als der stolze Vater zum Familienauto auf dem Bürgersteig zurückkehrte, erlebte er eine Überraschung: An die Windschutzscheibe war zwar tatsächlich ein Strafzettel geheftet. Aber von Bußgeld keine Spur.
„Baby schon da? Herzlichen Glückwunsch von der Münchner Polizei!“, stand in Schönschrift auf dem rot-weißen Vordruck des Polizeipräsidiums München.
Die Familie hält den besonderen Bescheid in Ehren
Der süßeste Strafzettel der Stadt hat die Eltern nachhaltig beeindruckt. Eine solche Reaktion hätte Sabrina J. der Verkehrspolizei gar nicht zugetraut: „Ich dachte eher, das sind Paragraphen-Reiter.“ Die zweifache Mutter war sich sofort sicher, dass eine Frau den Gruß geschrieben hat. Und tatsächlich trägt er die Unterschrift einer Polizeiobermeisterin. „Ich möchte mich herzlich bedanken!“, lässt sie ihr über die AZ ausrichten.
Mittlerweile ist der kleine Lenny schon acht Monate alt. Und der „Strafzettel“ hat immer noch einen Ehrenplatz bei der Familie J. Er hängt in der Küche.
Julia Lenders
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