Der Sprayer, den die Bahn bezahlt: Hier wird es in München jetzt bunter

Sehenswürdigkeiten als Motiv: Künstler Marcus Dörr aus Offenbach macht im Münchner Osten 1500 Quadratmeter Bahngebäude bunt 
Eva von Steinburg
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Künstler Marcus Dörr (50) am Ostbahnhof.
Künstler Marcus Dörr (50) am Ostbahnhof. © Eva von Steinburg
Carbonatix Pre-Player Loader

Audio von Carbonatix

Er war ein illegaler Sprayer, in seiner Jugend. Wie einige andere Street-Art-Künstler auch, hat er später verstanden, dass er mit seiner Kunst Geld verdienen kann: Marcus Dörr aus Offenbach hat für die Bahn bereits eine Business-Lounge am Frankfurter Hauptbahnhof bunt besprüht, Teile der Münchner Allianz Arena bunt gemacht, arbeitet viel in Berlin und Dortmund.

26 Gebäude rund um den Münchner Ostbahnhof

Gerade arbeitet er an der S-Bahn-Stammstrecke: Die Deutsche Bahn hat ihm einen Großauftrag erteilt. 26 Gebäude um den Münchner Ostbahnhof, sollen bunt werden. "Nach dem Motto von Grau zu Wow", sagt ein Bahnsprecher. Die Motive: Münchner Sehenswürdigkeiten und viele Blumen, das hat die Bahn gewünscht.

Die Frauenkirche an einem Schaltgebäude der Deutschen Bahn am Ostbahnhof.
Die Frauenkirche an einem Schaltgebäude der Deutschen Bahn am Ostbahnhof. © Eva von Steinburg

Frauenkirche, Schloss Nymphenburg, Bavaria, der Chinesische Turm – alles vor der schneebedeckten Kulisse der Alpen – werden 1500 Quadratmeter Wände verzieren. Dazu: Enzian und andere Alpenblumen im Großformat.

"Wer als Tourist über den Ostbahnhof nach München hereinfährt, wird von den Sehenswürdigkeiten empfangen. In meiner Stadt wären wir schon froh, nur einen Bruchteil dieser tollen Sehenswürdigkeiten zu haben", sagt Marcus Dörr.

Das Siegestor ist das Lieblingsmotiv des Offenbachers

Für seine Agentur ist so ein umfangreicher Auftrag außergewöhnlich. "Mir gefällt besonders das Motiv Siegestor. Ein Nebeneffekt der farbigen Bilder ist, dass gute Kunst respektiert wird", so Dörr.

Chinesischer Turm vor schneebedeckten Alpen.
Chinesischer Turm vor schneebedeckten Alpen. © Eva von Steinburg

Dass die besprühten Flächen gemieden werden von illegalen Sprayern, das erhofft sich die Deutsche Bahn: "Wir wollen Graffiti-Vandalismus minimieren. Trafo-Stationen sind ja nur beige Klötze. Bilder von Eisbach und Blumen sollen den Alltag bunter machen und Freude schenken", so ein Bahnsprecher.

Doch wirken diese Heimat-Motive nicht wie Lüftlmalerei? Ist das Kitsch? Künstler Marcus Dörr sagt: "Natürlich gäbe es andere Motive. Doch jeder gewinnt, finde ich. Wenn man 1000 Leute fragt, gibt es 1000 Antworten."

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.