Der Outdoor-Fotograf Stefan Eisend im Interview

Der Münchner Fotograf Stefan Eisend gerät mit seiner Fotokamera immer wieder in Extremsituationen.
von  Vanessa Assmann
Eine Szene, wie sie der Münchner Outdoor-Fotograf Stefan Eisend liebt: Vor dem Monument Valley in Utah hat er 2010 einen Mountainbiker beim Sprung fotografiert.
Eine Szene, wie sie der Münchner Outdoor-Fotograf Stefan Eisend liebt: Vor dem Monument Valley in Utah hat er 2010 einen Mountainbiker beim Sprung fotografiert. © Stefan Eisend

Der Münchner Fotograf Stefan Eisend gerät mit seiner Fotokamera immer wieder in Extremsituationen.

MÜNCHEN Ob unter Wasser oder auf dem Mount Everest: Der Münchner Fotograf Stefan Eisend arbeitet gerne an außergewöhnlichen Orten. „Fotos müssen Geschichten erzählen“, sagt der 46-Jährige. Seine erzählen oft die Geschichte von Menschen in Extremsituationen. Im Interview spricht er überperfekte Orte und darüber, dass es manchmal auch langweilig zugeht.

AZ: Herr Eisend, als Outdoor-Fotograf sind sie immer auf der Höhe der Trends. Was kommt?

STEFAN EISEND: Ein großes Thema ist City-Biking, ob Trekking- oder Stadträder. Die Menschen werden umweltbewusster und setzen aufs Zweirad. Gleichzeitig geht es um Urbanität. Für mich als Fotograf heißt das, es wird demnächst nach New York gehen. Die Stadt ist der perfekte Ort, um das zu inszenieren.

Welche Landschaft hat es Ihnen besonders angetan?

Grönland! Seit ich das erste Mal dort war, will ich immer wieder zurück. Am faszinierendsten ist es zur Sommersonnenwende, wenn die Sonne 24 Stunden am Horizont steht. Das Licht ist sagenhaft. Man kann toujours perfekt fotografieren.

Zur Fotografie kamen Sie ja erst über Umwege...

Ich habe viel auf’s Spiel gesetzt. Bis vor 15 Jahren habe ich fest in einem Verlag im Marketing gearbeitet. Fotografiert habe ich aber schon immer gerne und irgendwann verkauften sich die Arbeiten auch. Los ging’s in München. Vor der Oper machten Burschen Kunststücke auf Skateboards oder Inlineskatern. Ich war mit der Kamera dabei. Der Durchbruch war eine Fotoserie mit Ultraleichtfliegern in Namibia. Danach wusste ich: Du kannst es schaffen.

Welche Reisen sind Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben?

Vor elf Jahren war ich mit Mountainbikern am Mount Everest. Wir sind auf 6200 Meter hochgeradelt und haben den Mountainbike-Höhenweltrekord aufgestellt. Das war atemberaubend.

Gab’s auch mal Langeweile? Ich erinnere mich nicht gerne dran. Einmal habe ich eine Modeproduktion für ein Frauenmagazin gemacht. Es war unerträglich. Die Models waren zickig und sind den ganzen Tag nur rumgesessen. Als ich ein Mädchen fragte, ob sie eine Tasche tragen kann, sagte sie: Wieso? So zu arbeiten macht keinen Spaß. Das ist tote Energie.

Sie sind andauernd von Menschen umgeben, die an ihre Grenzen gehen. Wer hat sie besonders beeindruckt?

Mich beeindrucken Menschen, die ihr Ding durchziehen, wie Willy Bogner. Oder Jochen Schweizer, der sein Hobby zum Beruf gemacht hat. Bei den Frauen ist es Gerlinde Kaltenbrunner.

Noch bis Mittwoch, 30. März, stellt Stefan Eisend seine Arbeiten im 20. Stock des Central Towers an der Donnersberger Brücke aus (14 bis 20 Uhr).

 

 

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