Der Münchner Hunde-Retter

Ein Ex-Feuerwehrler pflegt geschundene Tiere in Thailand – und braucht nun selbst Hilfe.
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"Wir wollen dort helfen, wo die Hunde sonst keine Hilfe mehr kriegen“: Alfred Kapser.
privat "Wir wollen dort helfen, wo die Hunde sonst keine Hilfe mehr kriegen“: Alfred Kapser.

München - Sie liegen an den Straßenrändern, angeschossen, angefahren oder ausgesetzt. In Thailand werden Straßenhunde oft Opfer von Gewalt-Taten, viele verenden kläglich. Ein Mann sträubt sich gegen die brutale Tierquälerei: Alfred Kapser, ein Münchner in Thailand. Er nimmt die Hunde auf, pflegt sie wieder gesund und bietet ihnen ein neues Zuhause.

Kapser ist vor zehn Jahren ausgewandert und hat die Auffangstation „Dogs Paradise“ in der Nähe von Pattaya im Norden Thailands aufgebaut. „Wir wollen dort helfen, wo die Hunde sonst keine Hilfe mehr kriegen. Gerade verwundete oder alte Tiere sind unvermittelbar und würden ohne Hilfe grausam sterben“, sagt Kapser.

170 Hunde, zehn Katzen und eine Kuh beherbergt er mit seiner Familie auf seinem zirka 3200 Quadratmetern großen Privatgelände.

Mit seiner thailändischen Frau Ann und ihren beiden Kindern Natacha und Kevin kümmert er sich fast rund um die Uhr um die Vierbeiner. „Ich stehe täglich um drei Uhr auf und füttere die Tiere. Dann beginnt die Säuberung. Meine Frau steht um 4.30 Uhr auf und hilft dann.“ Danach werden um 7 Uhr die Kinder in die Schule gefahren, anschließend geht’s mit der Fütterung von Straßenhunden weiter. Auch nach dem Mittagessen sei noch lange nicht Schluss, im Grunde „gleicht es einem Full-Time-Job“, sagt der 58-Jährige.

Kapsers Unterfangen hatte seinen Ursprung vor neun Jahren, als er sich nach anfänglichen Unterbrechungen fest in Thailand niederließ. Nach 30 Jahren im Rettungsdienst bei der Berufs-Feuerwehr ging er in Frührente, wollte nicht mehr in Deutschland bleiben.

Doch statt einen ruhigen Lebensabend zu genießen, suchte sich der Münchner eine neue Aufgabe. Er könne die Tiere auf der Straße einfach nicht mehr sehen, sagte er zur Gründung des anfangs kleinen Hunde-Parks.

Mittlerweile droht Kapsers Wunsch, den Tieren zu helfen, ihm über den Kopf zu wachsen. Durch die große Zahl der Straßenhunde wuchs das Dogs Paradise immer weiter, längst zählen zum Lebensraum der Tiere auch Haus und Garten der Familie. Eigentlich sollten mache gesunde Hunde an Tierfreunde abgegeben werden, es interessiert sich aber kaum jemand für die Tiere: „Ich brauche für das ganze Futter und die ärztliche Versorgung zirka 5000 Euro im Monat. Mein Erspartes ist mittlerweile draufgegangen.“

Die Familie ist auf Spenden angewiesen. Es gebe Spender, doch das reiche bei Weitem nicht aus, um alle Kosten zu decken. Es sei jeden Monat aufs Neue ein Kampf, so Kapser.

Er fragt regelmäßig Tierheime und andere Organisationen an. Auch mit Sachspenden wie Hundefutter, Decken oder Handtüchern sowie Arbeitskraft sei Kapser geholfen: Jeder könne zudem ohne Anmeldung bei ihm mithelfen, sich um Tiere zu kümmern. „Egal wann und wie lange, bei mir kann man sich immer nützlich machen, dafür stelle ich einen Schlafplatz bereit.“

Trotz aller Mühen und Kosten bereut Kapser, der Münchner Hundeflüsterer, nichts: „Die Hunde lassen sich jeden Tag einen anderen Käse einfallen. Da lachen wir uns manchmal schief.“

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