Der Löwe is koa Bayer ned
München - Ahnherr, Herkules oder gleich König: Dem Löwen wird Fantastisches nachgesagt. Ein Stück vom heraldischen Mythos des Raubtiers will auch der Freistaat für sich beanspruchen. Deshalb ist Heimat- und Finanzminister Markus Söder heuer Schirmherr einer Wanderausstellung, die sich ganz und gar der Riesenkatze verschrieben hat.
„Gut gebrüllt – Löwen aus Bayerns Schössern und Burgen“, heißt die Schau, die gestern in der Residenz eröffnet wurde. In drei Räumen gibt es Löwen-Material zu bewundern. Vor allem vier Aspekte stehen dabei im Fokus: das furchteinflößende Tier als Schutzpatron und Bewacher des Hauses, der Löwe als bayerisches Wappentier, seine Symbolkraft als tugendhaftes Vorbild und Emblem der Vorfahren sowie in seiner Funktion als Machtdemonstrationsobjekt der Könige.
Bezugnehmend auf die heroische Bildsprache der Vergangenheit lässt es sich Finanzminister Söder natürlich nicht nehmen, einen Herrschaftsanspruch für die Jetztzeit abzuleiten. „Bayern ist ein ganz besonderes Land mit modernster Technik und der Tradition als Anker. Gut gebrüllt bleibt unser Motto – und auch das der Staatsregierung“, sagt er.
Einziges Manko an der Sache: Bayerns vielgelobtes Haustier ist gar kein Eigengewächs. Historisch gesehen hat der Löwe nämlich einen Migrationshintergrund. Er ist ein Zuagroaster. Erst die Wittelsbacher brachten das Wahrzeichen mit nach Bayern (siehe Kasten). Dass der Löwe trotzdem tiefe Spuren in der Geschichte des Landes hinterlassen hat, zeigt die Ausstellung eindrucksvoll. In München ist sie noch bis 5. Juli zu sehen. Dann ziehen die Statuen, Knöpfe, Abbildungen und Skulpturen nach Ansbach. Von dort aus geht es weiter in die anderen Regierungsbezirke.
Ein wahrer Geheimtipp: „Echtes“ Glück durch Schnauzestreicheln gibt’s nur hier – denn die bronzenen Wach-Löwen vom Westportal der Residenz sind erstmals wieder im Original berührbar!
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