Der Königsplatz heißt jetzt mal anders

Ein Münchner Künstler startet am Königsplatz eine Aktion zur Erinnerung an die fast vergessene Autorin Elisabeth Castonier.
von  Myriam Siegert
Ein Münchner Künstler startet am Königsplatz eine Aktion zur Erinnerung an die fast vergessene Autorin Elisabeth Castonier.
Ein Münchner Künstler startet am Königsplatz eine Aktion zur Erinnerung an die fast vergessene Autorin Elisabeth Castonier. © AZ

Ein Münchner Künstler startet am Königsplatz eine Aktion zur Erinnerung an Elisabeth Castonier.

Maxvorstadt - Der Königsplatz heißt jetzt Elisabeth-Castonier-Platz. Allerdings nur vorübergehend – bis zum 10. Mai.

Das Ganze ist eine Aktion des Münchner Künstlers Wolfram Kastner. Sechs Straßenschilder samt Infotafeln wurden rund um den Platz aufgestellt. Sie sollen die Erinnerung an die heute fast vergessene Autorin auffrischen.

Dabei war Elisabeth Castonier (1894-1975) zu Lebzeiten durchaus erfolgreich. Ihre Erinnerungen „Stürmisch bis heiter“ (1964) waren ein Bestseller. Darin beschreibt sie die Lebensverhältnisse in München und Deutschland vom Ende der Monarchie bis zum Hitlerputsch.

„Das ist erlebte Geschichte“, sagt Kastner. „So etwas sollte in Schulbüchern stehen. Es ist einfach schade, dass sie heute kaum noch jemand kennt.“

Kastner setzt sich dafür ein, dass die Stadt eine Straße nach der Autorin benennt: „Konkret könnte man die Von-Kahr-Straße in Allach-Untermenzing umbenennen.“

Am 10. Mai ab 10 Uhr erinnert Wolfram Kastner mit einer Lesung auf dem Königsplatz an die vielen Autoren, deren Werke den Bücherverbrennungen der Nazis zum Opfer gefallen sind.

 

Die Autorin Elisabeth Castonier:

 

  • Die Schriftstellerin Elisabeth Castonier lebte von 1914 bis 1923 in München.
     
  • Ihr Großvater war deutscher Jude. Sie floh vor den Nazis quer durch Europa nach London. Ihre Bücher wurden verbrannt und verboten.
     
  • Sie starb 1975 in München. Ihr Grab befindet sich auf dem Friedhof an der Maria-Ward-Straße.
     
  • 2010 war ihr Grab plötzlich verschwunden und wurde durch private Nachforschungen und Finanzierung wieder hergestellt.
     
  • Die Initiative für ein Ehrengrab für die Autorin wurde von der Stadt abgelehnt.

 

 

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