Der Kampf gegen die Abschlepper
Bei Anwalt Dirk Gründler häufen sich die Akten in Sachen Abschlepp-Abzocke. Im jüngsten Fall klagt ein Allgäuer gegen die Oberhachinger Firma, die vor eineinhalb Jahren 235 Euro von ihm kassierte.
MÜNCHEN Standort nur gegen Geld: Anwalt Dirk Gründler (40) vertritt inzwischen 20 Mandanten, die sich gegen die Inkassomethoden einer Oberhachinger Abschlepp-Firma wehren. Am 4. August 2008 bekam er es ganz direkt mit dem Unternehmen zu tun.
„Ein Mandant hatte mich angerufen und gesagt: Ich will mein Auto wiederhaben.“ Der Allgäuer Volker S. hatte seinen Wagen auf dem Parkplatz eines Rewe-Marktes in der Almarstraße abgestellt, ein Brötchen gekauft und war dann weggegangen. Als er mittags zurück kam, war das Auto weg. Er rief Gründler an und suchte gemeinsam mit ihm nach dem 50000 Euro teuren Audi Cabrio - vergeblich.
Notgedrungen musste Dirk Gründler bei der Abschleppfirma nachfragen. Die erklärte aber, dass es den Standort des Wagens nur gegen Bezahlung gäbe. In der Boschetsrieder Straße dann endlich die Übergabe: Gründler griff selber in die Tasche. Stolze 235 Euro musste er berappen. Die bekam er von Volker S. natürlich zurück. Und der fordert nun das Geld von der Firma.
Ein Teilerfolg in erster Instanz
In der ersten Instanz erreichte das Duo immerhin einen Teilerfolg. 235 Euro fürs Abschleppen empfand das Gericht als überzogen und verurteilte die Firma 85 Euro zurückzuzahlen. Beide Parteien gingen in die Berufung.
Doch das Landgericht konnte gestern noch keine Entscheidung fällen. Auf dem Bürowege sollen jetzt erst einmal rechtliche Fragen wie die Legitimation zur Klage geklärt und Quittungen nachgereicht werden.
Eins ist aber jetzt schon klar: Das Urteil wird die Situation nicht befrieden. „Jede Woche rufen Leute an“, berichtet Gründler. Gegen den Geschäftsführer der Firma ist inzwischen beim Amtsgericht auch eine Anklage wegen Nötigung zugelassen worden. Der Prozesstermin steht aber noch nicht fest.
John Schneider
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